Montag, 17. Dezember 2012

London Scottish Golfclub

Golf kam nach England durch den schottischen König James VI. Dieser kam nach dem Tod der kinderlosen Elisabeth I auf den Thron in England und wurde dort James I von England. Der gute James kam aus Schottland und brachte zusammen mit seinem Gefolge auch seine Golfschläger mit. Man wohnte im Schloss in Greenwich und hinter dem Haus auf dem Hügel spielte man zum Zeitvertreib etwas Golf. Der Golfsport war in England.


Dies passierte so um 1600.  Die Experten streiten noch, ob es sich um den ältesten Golfclub der Welt handelt, aber auf jeden Fall wurde 1608 der Royal Blackheath Golfclub "initiated". Es dauerte dann knapp 250 Jahre, bis die nächsten Golfclubs in England entstanden. 1864 Royal North Devon und 1865 London Scottish Golfclub. RND hatte ich schon, Royal Blackheath passte nicht, also musste ich den drittältesten Club in England spielen. London Scottish GC.

Abschlag Loch 2
Mitte des 19. Jahrhunderts waren schottische Grenadiere in Wimbledon Common stationiert. Diese langweilten sich anscheinend und die Offiziere ließen einen 7 Loch Platz um die Windmühle von Wimbledon bauen. Dies war die Basis für den London Scottish GC. 1871 erweiterte Tom Dunn dann den Kurs auf 18 Loch. Ungefähr um diese Zeit wurde es auch erstmals Nicht-Militärs gestattet, Mitglied zu werden. Nun denn. Es ging hin und her, die Mitgliederzahl wuchs, man stritt sich und der zivile Teile (der viel höhere Beiträge zahlen mußte) gründetete einen eigenen Club. Den "Royal Wimbledon GC". 1908 zog dieser dann ein paar Meter weiter auf den von Willie Park Jun. (der mit Sunningdale Old) gebauten neuen Platz.

Der Reisegolfer mit "upper red garment" an Loch 17
Übrigens lernte auch Harry Colt Golf spielen auf dem Platz in Wimbledon Common. Problem bei dem Platz auf dem im Park südwestlich der Londoner City war (und ist) übrigens, dass Spaziergänger (und ganz viele Hunde) überall auf dem Kurs Wegerechte haben. Um die Passanten zu warnen, müssen alle Spieler (auch heute noch) ein rotes Oberteil tragen. Zudem teilt sich der Club den Platz noch mit dem Wimbeldon Common GC. Deren Loch Nummer 1 ist das Loch 12 des LSGC. Ich war ganz schön verwirrt, als dort mit einem Male ein Dreier Flight vor mir einstieg und keine Anstalten machten, mich durchzulassen... (mich hatte keiner gewarnt)

More men in red
Warum schreibe ich so viel über die Geschichte des Platzes? Ganz einfach. Der Club hat eine tolle Historie, die Menschen waren sehr nett, aber der Platz an sich war sehr "rudimentär". Teilweise nett angeordnet, aber schlimme Fairways und Grüns. Die Löcher 7 und 13 waren ganz gut, aber der Rest war nicht der Rede wert.

Fazit: Wer Historie mag, keinen Anspruch auf manikürte Plätze hat und für wenig Geld golfen möchte (18 Loch 20 Pfund), sollte hier hin. Wer den super gepflegten, toll designten Platz braucht und bei dem Geld keine Rolle spielt, der soll lieber für 100 Pfund Royal Wimbledon spielen (Maximum Handicap 21).

Reisegolfer-Rating: 2 (wegen Geschichtsbonus)

London Scottish
 

3 Kommentare:

Norman hat gesagt…

Ich bin entsetzt!!!

Mein Lieblingsclub (naja, sagen wir meine Nummer 2 nach Belle Dune in der Normandie) wird auseinandergenommen.

Beim letzten Artikel wollte ich schon schreiben, dass ich es total schön finde, dass Mitten im Leben Golf gespielt wird. Und wenn man dann mal an einem Abschlag warten muss, weil noch vier hübsche Reiterinnen vorbei müssen und einen nett grüßen, dann finde ich das schön.
Beim Zustand hast Du einfach nur PECH gehabt. Die Grüns des LSGC oder halt WCGC werden regelmäßig zu den besten in ganz Surrey gewertet und da gibt es ja schließlich auch ein paar Hochkaräter (alleine schon 50m neben dem WCGC) Jedes Mal wenn ich dort gespielt habe, waren die Grüns super und selbst bei meinem letzten Besuch (23.11.) waren die Grüns trotz katastophaler Wetterbedingungen echt gut.
Was den meisten gar nicht auffällt (und da bin ich gespannt, wann oder ob es Dir aufgefallen ist): Der Platz hat keine Bunker (damit die Hunde nicht reinkac...). Das Budget für Bunker wird stattdessen für die Grüns ausgegeben. Nochmal SCHADE, dass Du Pech hattest!

Lieben Gruß
Norman

Der Reisegolfer hat gesagt…

Dann gibt es für mich nur eins. Ich muss ihn noch mal spielen! Die Grüns waren an vielen Löchern wirklich nicht so gut. Ich war Mitte August da. Das mit den Bunkern fiel mir auch auf. Die habe ich auch nicht vermisst. Wegen der Grüns hat man sich sogar entschuldigt, bevor ich die Runde begann.

Wie gesagt, den Platz sollte man gespielt haben, wenn man Golfhistorie interessiert ist. Musselburgh Old ist ja auch kein Top 100 Platz. Aber eben der älteste noch auf dem Originalgelände bespielte.

Vielleicht können wir uns ja nächstes Jahr mal treffen, um eine Runde zu spielen und uns auszutauschen und unsere Platzerfahrungen zu vergleichen.

Schöne Grüße
Andreas

Norman hat gesagt…

Wenn wir uns dort treffen, dann spielen wir aber den WCGC. Dann bin ich mal gespannt auf die Bewertung von der anderen Seite. Immerhin haben beide Plätze gemein, dass sie mit brutal langen Par 3s beginnen. Bei drei Par 3s kann man ja durchaus davon ausgehen, dass sie einst Par 4s waren.
Alternativ können wir uns auch gerne in Spa treffen. Erst einmal gespielt, aber direkt ins Herz geschlossen.
Fehlt nur noch das dazugehörige Wetter.
Bis zum Wetterumschwung wünsche ich aber entspannte Weihnachten
Gruß, Norman