Mittwoch, 28. Mai 2014

Golf House Club - Elie

Wenn ich eine Golfreise mache, habe ich mir angewöhnt, auch wenn ich jeden Tag spielen möchte, nicht für jeden Tag etwas im Voraus zu buchen. Aufgrund des gelegentlich wechselhaften Wetters auf den Britischen Inseln hat sich dies in der Vergangenheit auch bezahlt gemacht. Auch für die Woche in St.Andrews hatten wir nur den Old Course und den Eden Course reserviert (man kann nicht nur den Old Course alleine vorbestellen). Da blieb uns natürlich einiges übrig an Tagen, die wir mit Golf füllen konnten. Für den letzten Tag fiel unsere Wahl nach einiger Überlegung und auch verfügbarer Startzeit auf Elie.

Grün, Loch 10. Im Hintergrund der Bass Rock.
Wir hatten genug Zeit, aber trotz Navi konnten wir den Club beim ersten Anlauf nicht finden. Das Navi hatte den Kurs nicht in der Auswahl und ich wollte mich nach meinem Gedächtnis richten, da ich immer, bevor ich irgendwo hinfahre, mir das ganze auf einer der verfügbaren Karten anschaue. Irgendwann hatten wir das Clubhaus gefunden und auch herausgefunden, warum ich den Golf House Club nicht im Navi finden konnte. Ganz einfach. Dort gab es nur den Elie & Earlsferry GC. Und den hatte ich nicht mit dem von uns gesuchten Club in Verbindung gesetzt. Mit ein wenig forschen fand ich heraus, dass der Golf House Club bis 1875 unter dem oben genannten Namen lief. Erst mit dem Bau eines Clubhauses bekam der Club den heutigen Namen. Warum man aber den Club nicht unter diesem, nun nicht mehr ganz so neuen Namen, im Navi eintragen konnte, ist mir auch ein Rätsel. Naja. Wir waren dann doch da.

Am Periskop
Das besondere an diesem Club zusätzlich zu der sehr schönen Szenerie des Platzes ist das Periskop am Abschlag von Loch 1. Zu Beginn der Runde hat man hier einen blinden Abschlag über einen Hügel. Man sieht absolut nicht, ob vor einem frei ist, oder ob sich noch jemand in Schlagweite befindet. 1966 nutzte ein Mitglied die Gelegenheit und erwarb bei der Verschrottung des U-Bootes HMS Excalibur das Periskop und spendete es dem Club. Seitdem ist es der zentrale Punkt des Starterhauses und niemand darf abschlagen, bevor man die Freigabe vom Starter bekommt. Netterweise hat uns der Starter das Periskop erklärt und uns mal durchsehen lassen. Irgendwie klasse so ein Teil. Man kann in alle Richtungen sehen. Hat was.

Loch 1 mit Starterhaus und Periskop
Die Runde dort ist übrigens auch sehr zu empfehlen. Man spielt einen klassischen Linkskurs, der alles bietet, was man sich wünscht. Höhepunkt für mich waren ganz klar die Löcher 10-14. Immer Blick auf den Firth of Forth. Schräg gegenüber ist der Bass Rock (den man immer von North Berwick aus sieht). Zudem ist die grün bewachsene Felsküste alleine den Besuch wert. Erwähnenswert ist auch, dass der Platz (Par 70) aus 16 Par 4 und 2 Par 3 Löchern besteht. Hatte ich so auch noch nicht. Umgerechnet war der Platz knapp 5600 Meter lang. Was für ein Par 70 ok ist. Ich habe den Platz auf jeden Fall sehr genossen.

Blick über Loch 12 und 13
Nach der Runde ging es dann für Nicole in den abgetrennten Ladies Golf Club (Ja. Strikt getrennt) und für die Herren ging es in den "normalen" Clubteil. Nach der Dusche traf man sich dann in der Mixed Lounge :-) . Ist schon anders hier... Dazu und zu Ladies Golf in Schottland im allgemeinen gibt es später in einem separaten Bericht mehr.

Fazit: Muss in jede St. Andrews Woche rein (die Reisegolferin fand den Platz schöner als den Old Course)

Reisegolfer-Rating: 7

Link zur Website mit allen Informationen

Dienstag, 20. Mai 2014

Golfen in St. Andrews - Der Eden Course

Wenn man eine Runde auf dem Old Course im Voraus buchen möchte, muss man mindestens einen anderen Platz dazu buchen. Ich hatte mich für den Eden Kurs entschieden. Gründe waren, dass ich für die anderen Plätze schon genug für Greenfee ausgeben wollte, es sich um einen Kurs von Harry Colt handelt und der Platz in diesem Jahr hundertjähriges feiert. Und eigentlich gefielen mir bisher alle Plätze, die ich von Harry Colt gespielt hatte.

Abschlag der 4 mit Blick auf die Eden Mündung
Der Eden Course wurde von Harry Colt designed und wurde 1914 fertigestellt. Grund für den Bau war der wachsende Bedarf nach Links Golf in dem immer populärer werdenden St. Andrews. Der Platz grenzt östlich an den Back Nine des Old Course. Der Originalplatz ging sogar bis zum Abschlag des Road Hole. In den 80ern hat man den Kurs aber umgebaut, um Platz schaffen für den heute großzügigen Übungsbereich des St. Andrews Links Trusts. 

Grün Loch 12
Der Eden Kurs ist ein klassische Linkskurs, der richtig Spass macht. Er bietet alles, was man sich von einem Linkskurs erhofft. Blinde Schläge, tiefe Topfbunker (die man vermeiden sollte), ondulierte Fairways, Ginsterbüsche und sehr gute Grüns. An einigen Löchern hat man auch Meerblick, was aber hier nicht das wichtigste ist. Erwähnenswert sind die zwei Par 3 der Löcher 5 und 8. Hier spielt man über Kreuz! Wer also das Grün der 5 anspielt, kreuzt die Flugbahn der 8 und umgekehrt. Kannte ich so auch noch nicht... An der 14 und an der 15 denkt man dann wieder, man ist auf einem Parklandplatz... Die Löcher 13-16 hatte man dazugefügt, als man vor knapp 30 Jahren die Range bauen musste und die ürsprünglichen Löcher 1, 2, 17 und 18 ersetzt werden mussten. Auch wenn sie ganz nett sind. merkt man irgendwie, dass diese neuen Löcher auf einem ehemaligen Kartoffelacker gebaut wurden...

Fazit: Netter Linkskurs, der bei den Locals sehr beliebt ist und nicht so teuer ist.

Reisegolfer-Rating: 5

Mittwoch, 14. Mai 2014

Kingsbarns Golf Links - Qualität hat seinen Preis

Seitdem ich in meinem ersten Jahr in London 2005 das Buch "Scottish Golf Links" in den Händen hatte, war ich irgendwie angefixt von den Bildern, die dort zu dem damals neuen Platz in der Nähe von St. Andrews gezeigt wurden. Kingsbarns bietet von jedem Loch Blick auf die Nordsee, einen natürlich aussehender Linkskurs, Ginsterbüsche und schöne Dünen. Bei so etwas schlägt mein Herz sofort höher. Dazu die jährlichen Bilder der Dunhill Championships, die auch immer in Kingsbarns stattfinden.

Sehr gut geschütztes Grün
Dieses Jahr ergab sich bei dem Trip nach St. Andrews die Möglichkeit, den von Kyle Phillips entworfenen Kurs zu spielen. Der von kalifornischen Investoren erbaute Platz ist nicht der günstigste Platz in der Gegend, daher hatte ich nichts reserviert. Ich wollte vor Ort abwarten und nach Wettervorhersage entscheiden. Sonntag vormittag sah es dann gut aus für den nächsten Tag und wir fuhren persönlich vorbei, um zu buchen. Alles kein Problem und wir hatten eine Startzeit für 11.00 Uhr. Da mein Rücken zwickte und ich auch immer Bilder mache, hatte ich mir sogar einen Caddie bestellt.

Grün Loch 12
Die Anlage bietet hervorragenden Kundenservice, den man sonst eher von US-Kursen kennt. Überall will jemand helfen. Auf der Range Pyramiden von nagelneuen Bällen und überall nette Menschen. Auf dem Parkplatz waren die in der Region auf Topplätzen üblichen Luxusbusse, die die Japaner und Amerikaner von Platz zu Platz kutschierten. Am ersten Tee war schon Andrang. Vor uns eine große Gruppe mit 3 Flights. Der Caddiemaster stellte sich vor und machte mich mit Andrew, meinem Caddie, bekannt. Andie war Anfang 20 und machte eine verletzungsbedingte Pause von seiner grade begonnenen Karriere als Playing Pro in den USA. Er hatte sich beim Golf die Hand gebrochen ( :-( ) und hat noch ein paar Wochen Spielverbot. Um etwas Geld zu verdienen, trägt er die Bags von Touristen wie mir. Andie war nett, geduldig, hatte Humor und war eine echte Hilfe auf der Runde. Kann ich nur empfehlen, so etwas mal zu versuchen. Zudem hat man immer jemamden, der auch Gruppenfotos macht... So ein Caddie macht Spass und kann Schläge sparen. Ich werde ab Herbst mal schauen, was seine Karriere auf den drittklassigen Pro-Touren im Osten der USA macht (googlen nach Andrew Weir).

Der Abschluss. Loch 18. Der Schlag zum Grün kommt von links.
Der Platz selber erfüllte alle hohen Erwartungen. Ein Loch schöner als das andere. Bei wenig Wind kann man hier richtig niedrig scoren. Das sieht man auch immer im Herbst bei den "Dunhills". Wenn kein Wind ist, gibt es dort die niedrigsten Scores. Der Platz hat zwar Unmengen von Bunkern. Aber die sind alle fair plaziert. Ich war, glaube ich, nur in einem... Der Platz ist voll mit großartigen Löchern, wenn man Linkskurse liebt, so wie ich. Die schönsten Löcher waren für mich:
  • die Löcher 12 (tolles Par 5 an der Nordsee entlang),
  • die 15 (ein tolles Par 3 mit Bäumen links und der See rechts. Dazu als Ziel eine Art Halbinselgrün)
  • die 18 (eines der besten Abschlusslöcher, die ich bisher kenne. Blinder Abschlag und dann von einem bergab Fairway hinauf auf ein von einem Burn geschätztes Grün). Klasse!
Ach ja. Es war für mich der teuerste Platz, den ich bisher in meiner Karriere gespielt habe. Wir haben für die Runde 185 Pfund gezahlt. Und das auch nur, weil ich unbedingt vor dem 01.05. spielen wollte. Danach kostet es dann 215 Pfund für 18 Loch. Der Caddie kostete nochmal 40 Pfund plus Tip. Wenn man mich nun fragt, ob es das viele Geld wert war? Ich denke ja. Das Geld überlebe ich, aber die schönen Erinnerungen bleiben für ewig!

Fazit: Teuer, aber großartig! Wenn man sich mal was gönnen möchte.

Reisegolfer-Rating: 9

Link zur Website

P.S.: Die Anlage hat keine Mitglieder. Alles rein kommerziell. Nur die 25 Landwirte, die damals das Land für den Platz verkauft haben, haben regelmässiges Spielrecht.

Samstag, 10. Mai 2014

Anstruther Golfclub - Beim schwersten Par 3 in Grossbritannien

Ein 9 Loch Platz ist immer ein netter Einstieg, wenn man frisch an einem Urlaubsort angekommen ist. Für unsere Home of Golf Tour entschieden wir uns daher für Anstruther. War von St. Andrews in knapp 10 Minuten zu erreichen und motivierte mich natürlich, weil das dortige Loch 5 im Jahre 2007 von den Lesern der Zeitschrift "Todays Golfer" zum "Toughest Par 3 in UK" gewählt wurde.

Das Mahnmal am Grün der 2
Wir also ohne Anruf hin, da wir hofften, dass am frühen Nachmittag die Medalturniere, die in fast jedem Club in UK Samstags stattfinden, vorbei waren. Leider erhielten wir an der Bar, wo das Greenfee gezahlt wurde, die Auskunft, dass der Platz erst ab 15.00 Uhr wieder frei sei. Hätte ich mir auch denken können, da die Mitglieder den Platz ja 2mal gehen mussten für die 18 Loch Runde... Wir also wieder zurück, alles am Haus ausgepackt und dann wieder an die Bar zum zahlen. Wir sollten nur auf ein Match achten, welches wir auf der Runde bitte durchlassen sollten.

Blick auf Loch 6
Anstruther wurde 1890 gegründet und man startete 1891 auf einem 7 Loch Platz am heutigen Ort. 2 Jahre später bekam man das Land, auf dem sich heute die 1 und die 9 befinden, dazu und der Platz wurde auf 9 Loch erweitert. Im Laufe der Jahrzehnte erlebte der Club viel auf und ab (im 2. Weltkrieg wurde der Platz u.a. gesperrt und mit spitzen Pfählen versehen, weil man Angst hatte, dass deutsche Luftlandetruppen dort runterkommen könnten...). Es gab zwar immer Ideen, den Platz auf 18 Loch zu erweitern, aber das scheiterte meist am Geld.


Der Kurs ist sehr schön auf den Klippen westlich vom Hafen Anstruther gelegen und bietet teils tolle Aussichten. Höhepunkt sind aber die 3 Par 3 der Löcher 5 bis 7. Wobei das Loch 5 ("the Rockies") als schwerstes Par 3 in Uk natürlich herausragt. Es macht Spass, 3 Par 3 nacheinander zu spielen, wenn diese landschaftlich so aussergewöhnlich gelegen sind. Dazu muss man wissen, dass der Fife Coastel Path direkt über die Löcher 5 und 6 verläuft, was für einen Golfer aus Deutschland erstmal gewöhnungsbedürftig ist.

Irgendwie kann ich mir das schwer bei uns vorstellen
Das angekündigte Match hat uns übrigens auf Loch 2 überholt und hatte so ein Tempo (wir haben zu viele Bilder und Filme gemacht), dass die uns an Loch 9 fast zum zweiten Mal überholt hätten. So ist das halt mit den langsamen Urlaubsgolfern aus Germany...

Fazit: Der Platz darf in keiner Playlist für eine St. Andrews Tour fehlen. Hier kann man noch richtig Spass haben. Und schnelle 9 Loch gehen immer...

Reisegolfer-Tipp: Für ein traditionelles Essen nach der Runde ist die prämierte Anstruther Fish Bar im Hafen eine gute Wahl. Da wird klassisches Fish & Chips von netten Damen in Schwesterntracht (naja. oder so ähnlich aussehend) serviert.

Reisegolfer-Rating: 3

Mittwoch, 7. Mai 2014

Brodauer Mühle

Die Reisegolferin und ich spielen unheimlich gerne Vierer. Zum einen ist man dann zusammen und zum anderen ergänzen wir uns auch ganz gut. Am liebsten Auswahldrive. Die Frau schlägt ab und ich darf dann (zu 80%) den zweiten Schlag machen. Und da wir Ostern nicht unterwegs waren, suchten wir uns ein Viererturnier, welches in einer Stunde zu erreichen war und auf einem Platz stattfand, den ich noch nicht kannte. So fiel die Wahl auf den GC Brodauer Mühle.

Blick vom Abschlag der 8
Der Platz befindet sich in der Nähe von Grömitz an der Ostsee. Bei Ostsee denkt man sicher zuerst an Meer, flach u.s.w. Das war hier aber nur die ersten 5 Loch der Fall. Da ging es recht gemächlich (und flach) immer hin und her. Dann beginnt die Holsteinische Schweiz ihre Zähne zu zeigen. Ab Loch 6 sind Bergziegenqualitäten gefragt. Schon das bergauf gehende Par 3 der 6 verlangt von konditionsschwachen alten Männern ohne Elektrotrolley einiges ab. Irgendwann gewöhnt man sich aber an das auf und ab und man kann teils nette Aussichten und einen vernünftigen Golfplatz erleben. Zum Abschluss gibt es noch ein kurzes Par 4, bei dem es die Longhitter (ich nicht) auch mit dem Drive aufs Grün schaffen.

Fazit: Netter Urlaubsplatz

Reisegolfer-Rating: 4