Montag, 25. Mai 2009

Wales Betws-y-Coed

Zuerst einmal: der Ort schreibt sich wirklich so und dort spielen wollten wir eigentlich auch nicht. Aber da die Hütehunde-Vorführung bei Corwen leider nicht stattfand, mussten wir wohl oder übel wieder mal Golf spielen. Mitten in Snowdonia ist die Auswahl nicht so gross und das Wetter war auch nicht mehr so toll. Also 9 Loch in Betws-y-Coed


Was soll ich sagen? Ein einfacher, ganz normaler britischer 9-Loch Parklandplatz. Par 64, 4 Par 3, kein Par 5 und meist genutzt von Urlaubern. Kostete 15 Pfund für 9 Loch. Dafür kann man dann wohl nicht viel erwarten. Wie immer in UK hatte der Platz 18 verschiedene Abschläge für die 9 Loch. Was ich ja gut finde. Aber ansonsten? Nichts wirklich herausragendes. Nicole meinte immer: "Ich will zurück auf einen Linkskurs...!". Na ja. Sooo schlimm fand ich es auch nicht. War halt ein einfacher Golfplatz.



Auf dem Rückweg haben wir dann noch versucht, einen Karglandplatz zu spielen. Leider war unser Navi nicht in der Lage, den Platz finden. Aber ich habe mir fest vorgenommen, es wieder zu versuchen, wenn ich wieder in Nord-Wales bin. Dies war nämlich unser letzter Tag in Wales. Abends waren wir noch ganz toll essen im Yr Hen Fecws (kann ich sehr empfehlen) und dann ging es schon Richtung Liverpool, wo wir auch noch 2 Nächte verbrachten. Dort wartete dann auch unser nächster Golf-Höhepunkt.

Reisegolfer-Rating: 2

Hwyl

Euer Reisegolfer

Sonntag, 24. Mai 2009

Wales Porthmadog

Da wir den Tag in Aberdovey recht früh begonnen hatten, war noch Zeit für andere Aktivitäten. Den Weg zurück Richtung Haus in Porthmadog fuhren wir die Küste entlang an der Cardigan Bay. Es war eine sehr gefährlich Strasse. Hauptsächlich, weil man immer so oft durch grossartige Ausblicke abgelenkt war. Man konnte sich nicht immer auf den Verkehr konzentrieren. In Barmouth gab es dann noch ein Eis (wir hatten noch herrlichsten Sonnenschein) und dann ging es nach Harlech zur Burg hinauf.

Küstenstrasse Richtung Harlech

Wir hätten wohl auch die Chance gehabt, in Harlech noch Royal St. David zu spielen. Aber für 18 Loch war es mir schon ein wenig spät. Dann muss ich wohl ein andern Mal den angeblich schwersten Par 69 Platz der britische Inseln spielen. Beim Souvenirshop oben neben der Burg fragte man uns (wir sahen nach Golf aus), ob wir Harlech gespielt hätten? No. Aberdovey! Aaah. Aberdovey. The easy one... Beide Clubs sind ungefähr genauso alt und es gibt wohl eine kleine Rivalität zwischen den beiden. Welcher Platz besser ist, kann ich noch nicht beurteilen. Habe ja erst einen der beiden gespielt.

Blick vom Abschlag der 14

Auf dem Weg Richtung Porthmadog überlegten wir uns dann, wenigstens einen Blick auf den dortigen Platz zu werfen. Was ich bis dahin davon gelesen hatte, reizte mich. Der Platz wurde 1905 eröffnet und von James Braid designed. Der 5-malige British Open Sieger war ein regelrechtes Arbeitstier, was das Design von Golfplätzen betraf. Er soll in der Summe etwas über 200 Golfplätze erstellt oder umgebaut haben. Man darf dabei nicht vergessen, dass es um 1910 etwas aufwendiger war, von a nach b zu kommen. Die Plätze, die ich bisher von ihm kennen gelernt habe, waren sehr gut. Zudem war er auch Mitgründer und Präsident der PGA und Headpro in Walton Heath. Langeweile muss dem Mann ein Fremdwort gewesen sein

Loch 12 vom Abschlag der 13 gesehen

Nun aber zurück zum Golfplatz. Idee war eigentlich zu fragen, ob man auch 9 Loch spielen kann. Wenn ja, dann wollten wir aber nur die 2ten Neun spielen. Grund war das Layout des Platzes. Man kann den Platz ruhig als Hybridplatz bezeichnen. Die ersten 9 sind reiner Parkland und die zweiten 9 ein echter Linkskurs durch hohe Dünen. Da der Proshop schon zu war, gingen wir in die Bar. Die Dame sagte, dass wir spielen können, aber wir sollten auf Loch 1 beginnen. Mmmh. Nicht so einfach. Also zahlten wir den ausgehandelten Pauschalpreis für 3 Personen von 50 Pfund und zogen uns unsere Schuhe an und packten unsere Schläger auf den Rücken.

Blick vom Abschlag der 12 (gibt es schöneres für Golfer?)

Tee 1 und Tee 10 waren sehr nah beieinander. Wir also dahin und geschaut, was los war. Keiner da. An Loch 1 sowieso nicht. War ja schon 18.00 Uhr. Als aber der erste von uns abgeschlagen hatte, kamen zwei Spieler von Loch 9 (welches man von dort nicht sehen konnte). Wir also etwas traurig und zu Loch 1 und abgeschlagen. Nebenbei aber immer zu Loch 10 geschaut. Der 2er-Flight an Loch 10 war schon fast am Grün und es kam immer noch keiner. Wir also unsere abgeschlagenen Bälle fast alle liegen gelassen und zu Loch 10. Zwei abgeschlagene Bälle lagen da ja noch. Es hatte zwar Mühen gekostet, aber wir konnten nun die 2ten Neun spielen.

Und wir wurden nicht enttäuscht. Ein klasse Platz bei perfekten Licht. Sehr ondulierte Fairways, nette Bunker, teils sehr hohe Dünen und schnelle Grüns. Es war ein wahre Freude. Höhepunkt für mich war aber Loch 12. Man steht auf einem erhöhten Abschlag und hat vor sich und rechts hohe Dünen. Links sieht man auf den Strand der Samson's Bay und in der Entfernung den Strand und die mächtige Burg von Harlech. Jeder Golfer fragt sich ja manchmal, warum um Gottes Willen spiele ich nur Golf? Als ich dort stand, diesen Blick genoss und dann noch einen guten Abschlag machte, wusste ich, warum ich Golf spiele! Man kann es nicht beschreiben. Man muss es gesehen haben. Für mich war es unbeschreiblich schön und das beste Golf-Loch des Urlaubs. Und wer meinen Blog kennt, weiss, dass ich nicht anspruchslos bin, was die Qualität von Golfplätzen angeht.

Onduliertes Fairway (Loch 16)

Wer also mal ein Golftour Richtung Nord Wales plant (sollte jeder Golfer mal gemacht haben), sollte auch Porthmadog spielen. Die zweiten 9 lohnen die Anreise alleine. Nun zur Wertung. Da es auch die ersten 9 gibt (habe ich kurz einen Blick drauf geworfen), kann ich dem Platz als 18-Loch Kurs keine ganz hohe Wertung geben.

Reisegolfer-Rating: 5

Als 9-Loch Platz alleine hätte ich den zweiten Neun eine 8 gegeben. Aber das kann ich ja leider nicht. Und die ersten 9 werde ich irgendwann auch mal spielen. Wenn ich wieder dort bin.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Wales Aberdovey GC

Diesen Platz wollte ich schon längere Zeit mal gespielt haben. Ich hatte schon sehr oft positiv davon gelesen. Sei es als klassisches Beispiel für einen walisischen Linkskurs oder als Lieblingsplatz von Bernard Darwin (dem wohl besten Golfautor, den es bisher gegeben hat). So ging es dann also nach dem sehr frühen Frühstück bei bestem Wetter los Richtung Süden zum Golfclub Aberdovey (oder Aberdyfi in der Sprache der Eingeborenen).

Der Zug war pünktlich...

Der Club wurde offiziell 1892 mit einem 18-Loch Platz gegründet. Vorher wurde dort schon auf einem einfachen 9-Loch Platz mit Blumentöpfen als Löcher gespielt. Das Gelände ist perfekt für einen Golfplatz. Es ist ein klassischer out and in Platz, der sich zwischen den Dünen und der Bahnstrecke Richtung Barmouth hinstreckt. An dem Platz haben 3 der wichtigsten britischen Golfplatzarchitekten ihre Visitenkarte hinterlassen. James Braid (u.a. Brora), Harry Colt (u.a. Sunningdale New) und Herbert Fowler (Saunton). Der Platz ist sehr abwechslungsreich. Mal spielt man in den Dünen in Richtung eines Markierungsstabs, mal hat man ein blindes Par 3, bei dem man nur die Spitze der Fahne sieht und dann spielt man entlang der Bahnstrecke und fast immer gibt es stark ondulierte Fairways. Da es ein echter Linkskurs ist, darf auch ein Burn (ein Bach) nicht fehlen. Den habe ich dann natürlich gleich ausprobieren müssen... )-: . Was auch interessant ist, zu erwähnen, ist die Tatsache, dass alle 4 Par 3-Löcher in eine andere Richtung zu spielen sind. Was bei dem Wind hier schon Einfluss hat. Ach ja. Der Bahnhof auf Höhe des Clubhauses war auch da. Viele Linkskurse (und die dazugehörenden Clubs) verdanken ja Ihre Entstehung des Anschlusses an eine Bahnverbindung.

Nette, naturbelassene Bunker

Das schönste Loch auf der Runde ist ganz klar die Nummer 12. Genannt "Cader" (ist ein Berg im Süden der Snowdonia Mountains, den man vom Grün aus sehen kann). Ein ca. 120 Meter langes Par 3, welches bergauf, halbblind, in die Dünen gespielt werden muss. Auf das Grün rollen lassen ist hier nicht. Man muss schon recht hoch und präzise anspielen. Und wenn man dann oben auf dem Grün ist, hat man einen traumhaften Ausblick auf das Meer. Einfach schön dort.
Loch 12, Cader

Andere nette Löcher waren die 2, die 11, die 14, 15 und 16. Das schöne an dem Platz war, dass fast alles stimmte. Das Design bot viel Abwechslung und kein Loch war wie das andere. Und die Grüns waren die besten, die ich bisher in diesem Jahr gespielt habe. Der Platz ist übrigens zum Top 100 Platz in UK mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis gewählt worden. Also das Greenfee ist mit 45 britischen Pfund für so einen Platz sehr günstig. Das Clubhaus ist auch sehr nett und Leute waren alle sehr nett. Ein Fauxpas passierte mir im Gastraum. Ich hatte mein Cap aufgelassen! Das ging ja gar nicht... Die 3 Opi's in der Ecke freuten sich schon. Anscheinend hätte ich eine Runde ausgeben müssen wegen der Mütze auf dem Kopf. Nächstes Mal weiss ich es besser.

Blick vom Tee Loch 1

Nun also zur Platzbewertung. Wie ich schon schrieb, alles toll. Da aber 2-3 Par 4 und 1 Par 5 etwas "flach" waren, fällt meine Wertung zwar hoch aus, aber nicht ganz so hoch.

Reisegolfer-Rating: 7

Der Reisegolfer macht Bilder

Montag, 18. Mai 2009

Wales Nefyn & District GC

Was hatten wir doch für ein Glück. Der Blick aus dem Fenster nach dem aufwachen zeigte Sonne. Nach dem Regen am Vortag war dies wunderbar. Da ich Nefyn schon mal gespielt habe (im strömenden Regen), ahnte ich, wie schön es werden konnte. Als wir den Parkplatz erreicht hatten (ist mit dem Clubhaus auf einem Hügel), raubte einem der tolle Ausblick fast den Atem. Satter grüner Rasen, gelbe Ginsterbüsche und das blaue Meer. Wir hatten nach dem anmelden noch etwas Zeit und unterhielten uns mit dem Herrn im Proshop. Lustig war, als er uns die Namen der Löcher auf der walisisch vorlas. Witzig. Er bot uns ein Bier an, wenn wir nach der Runde die Namen richtig aussprechen können. Da wir dies sowieso nicht schaffen können, haben wir uns lieber auf unsere Runde konzentriert.

Blick vom Eingang auf Loch 10 und den "Point" (Loch 11-17)

Obwohl wir aufgrund der atemberaubenden Blicke kaum in der Lage waren, uns auf Golf zu konzentrieren, ging es trotzdem los. Beim Abschlag gesellte sich Paul aus Nürnberg zu uns. Er war mit seiner Frau zum wandern hier und musste einfach diesen Platz spielen. Also Tagesticket gekauft und die 26 Löcher gespielt. Die Runde war recht entspannt, weil vor und hinter uns Platz war.

Grün Loch 3

Der Club Nefyn & District wurde im Jahr 1907 gegründet. Man begann mit einem 9-Loch Kurs, der später (u.a. von James Braid) auf 18 Löcher erweitert wurde. Heutzutage spielt man dort auf 26 Löchern. 10 Löcher plus jeweils 8 Löcher old und new. Bekannt ist der Platz aber für seine 7 Löcher auf der engen Halbinsel, genannt "The Point". Wie man auf diesem Gelände einen Golfplatz bauen kann, fasziniert mich immer noch. Auf der einen Seite ein langer, breiter Sandstrand (Porthdinllian) und auf der anderen Felsen. Das Spiel auf dem Felsen beginnt an Loch 11 mit einem Abschlag, bei dem Slicer Gefahr laufen, dass der Ball am Strand von Porthdinllaen landet. Wenn man denn dann seinen Abschlag gut platziert hat, muss man seinen zweiten blind auf eine Anhöhe schlagen, bei der eine Stange das grobe Ziel angibt. Wir waren ganz gut. Unser 4er-Flight hat nur einen Ball verloren und zweimal Par gespielt. Loch 12 geht dann ungewöhnlich weiter. Ein blinder Abschlag auf ein extrem nach links hängendes Fairway. Man hat drei mögliche Ergebnisse. 1) Ball ist weg (bei uns 2 mal) 2) der Ball ist etwas zu weit links und rollt auf einen Spazierweg und 3) der Ball liegt gut platziert auf dem schrägen Fairway. Der nächste Schlag ist dann über den Spazierweg (der stark frequentiert ist) und ein tiefes Loch (kommt nachher noch mal) zu schlagen. Das ganze auch fast blind, weil man das Grün nur von ganz links gut sehen kann. Für mich war es an diesem Loch unmöglich, das Grün mit zwei Schlägen zu erreichen. Da Loch heisst übrigens Ty Coch. Benannt nach einem Pub, welches unten am Strand unterhalb des Cliffs ist. Nach der Runde waren wir übrigens unten und wollten ein Pint trinken. Leider hatte der Laden aber geschlossen.

Grün Loch 10

Weiter geht es auf dem Ende des Felsens, auf dem 3 Löcher angelegt wurden. Ein Höhepunkt (und auch das schwerste Loch) ist Loch 13 mit dem Namen Land's End. Und das ist hier auch sehr passend. Den Abschlag muss man über die irische See auf das Fairway schlagen. Das ist bei Wind aber länger als man denkt. Also dachte ich mir: "schlag einfach grade und nutze Deinen "natürlichen" Slice. Pustekuchen! Der erste war ein perfekter Draw, der aber leider knapp das Land verpasste. Die anderen beiden Bälle wurden ausnahmsweise gehookt. Das kann ich sonst nie... Naja. Fast nie. So gingen also an einem Loch 3 Bälle verloren. Immerhin war das Greenfee vergleichsweise günstig (38 Pfund). Da konnte man schon mal einen Ball ins Meer schiessen. Nun mussten die Bälle also nur noch auf das Grün. Das war dann aber auch wieder nicht so leicht. Vor dem Grün am Ende des Cliffs parkte ein kleiner Lieferwagen. Das war auch für mich neu. Aber man lernt ja nie aus. Der Fahrer des Wagens war übrigens am Turm der Seenotrettung beschäftigt. Dieser wird zur Zeit grad renoviert. Bevor wir uns einig wurden, wer was bekam, wenn man seinen Ball in den Lieferwagen schlug, fuhr der Wagen aber schon los. Mitten über das Fairway zurück!! Interessanterweise sah man nachher keine Spuren oder ähnliches. Die Fairways waren so hart, dass der Wagen dem Boden nichts ausmachte.

Auf dem Weg zum nächsten Abschlag (Loch 12)

Dieses Mal konnten wir durch die Renovierungsarbeiten leider nicht vom Turm auf das Grün von Loch 14 abschlagen. Das ging letztes Mal noch und war auch etwas besonderes. Aber mit dem Tee etwas vor dem Turm (siehe unten) war dieses Par 3 auch nicht schlecht. Wir mussten bei starken Wind von vorne links ca. 140 Meter bergab schlagen. Hinter dem Grün war Abgrund und die irische See und vor dem Grün ein Bunker. Nicht schlecht. Das war mal ein anständiges Par 3. Wer Loch 3 in Moorfleet kennt (mein Heimatkurs), weiss, wovon ich spreche. Loch 15 ist dann das, aus meiner Sicht, einfachste Loch auf der Halbinsel. Einfach gradeaus, etwas halbblind abschlagen und dann den zweiten locker aufs Grün (klappte immer, wenn ich dieses Loch gespielt habe... (-; )

Lieferwagen auf dem Grün... !?!?

Nun zum Finale. Es begann mit einem Par 3 über ein tiefes Loch, genannt "Pot". Das Loch kann man nicht beschreiben. Man muss es gesehen haben. Es ist tief. Richtig tief! Keine Ahnung, wie das dahin kommt. Künstlich angelegt sieht es nicht aus. Wenn man aber einigermassen anständig spielt (wie Nicole), ist ein Par hier nicht so schwer. Man muss nur mit dem Wind klarkommen. Und von dem hatten wir reichlich während der Runde. Loch 17 konnten wir zum Glück mit dem Wind spielen. Ein nettes Par mit nach rechts abfallendem Fairway und vielen Spaziergängern. Dazu muss man wissen, dass über den Platz ein öffentlicher Spazier- u. Wanderweg führt. Da der Weg zu dem Pub unten führt, ist dort meist immer was los. Ich möchte nicht wissen, was dort in der Hauptsaison los ist. Wir waren dort ja auf einem Montag ausserhalb der Ferien.


Loch 17 war also abgeschlossen und über Loch 18 ging es gegen den Wind Richtung Clubhaus. "Krönender" Abschluss für mich war dann mein zweiter Schlag auf dem Loch. Ziel war das Grün. Leider hatte ich den falschen Schläger gegriffen und mein Ball landete auf dem Clubhaus... Ich traute mir nicht zu fragen, ob ich meinen Ball auf dem Dach suchen durfte. War aber sowieso Aus laut den Local Rules.

Wind an Loch 17

Fazit war also: Ein traumhafter Golftag in grossartiger Umgebung auf einem aussergewöhnlichen Platz. Dort nennt man es das Pebble Beach von Nord Wales. Wer die Gelegenheit hat, muss dort unbedingt spielen. Auch ein Umweg lohnt. Und das Greenfee für so einen Platz ist fast geschenkt.

Reisegolfer-Rating: 7

Loch 16. Das mit dem Loch. Blick vom Abschlag

Freitag, 15. Mai 2009

Wales Conwy

Der Morgen begann mit einer kleinen Enttäuschung. Es regnete! Aber wenn man hier Urlaub macht, erwartet man nicht immer jeden Tag Sonnenschein. Golf war eigentlich auch nicht geplant. Also das Auto gepackt und los ging es. Erst etwas spazieren gehen in Betws-y-Coed und dann über Llanrwst nach Conwy. Der Ort ist hauptsächlich bekannt für seine Burg. Das ist auch der Grund für die vielen Besucher und die vielen Andenkenläden in der wirklich netten kleinen Stadt. Nachdem wir also das kleinste Haus in Grossbritannien gesehen hatten (zwei Zimmer mit Grundfläche 3,05m x 1,89m) überlegten wir kurz, wohin wir als nächstes fahren.


Wenn ich schon mal in der Nähe war, wollte ich auch gerne mal den Platz in Conwy sehen. War nur 3 Minuten von Zentrum entfernt. Als wir dann von Parkplatz kommend den Platz sahen, war ich nicht zu halten. Man sah einen schönen klassischen Linkskurs, was mich ja auch so schon in Wallung bringt. Die Sahnehaube war für mich aber das Ginster. Der ganze Platz war voll davon. Und alles in voller Blüte. Wer das noch nicht gesehen hat, kann sich vielleicht schwer vorstellen, wie schön so etwas aussehen kann. Bei mir bringt es auf jeden Fall den Puls richtig nach oben. Also nach Startzeit fragen Greenfee zahlen und los geht es.


Auf dem Gelände bauten 3 Schotten schon 1869 einen sehr einfachen Platz um etwas Spass zu haben. In 1875 bauten dann Mitglieder des Royal Liverpool Clubs einen 12-Loch Platz. Und 1890 wurde dann schliesslich auch der Club gegründet und 5 Jahre später wurde dann auf 18 Loch ausgebaut. Dies ist heute nicht mehr das original Layout. Im 1. Weltkrieg wurde das Gelände des Platzes für Truppenübungen benutzt und dabei vollkommen zerstört. Der Platz wurde natürlich wieder aufgebaut. Der Club hatte es aber weiterhin nicht so einfach. 1933 brannte das Clubhaus ab (passiert in UK anscheinend öfter) und im 2. Weltkrieg war es dann auch wieder aus mit der Golfherrlichkeit. In der Bucht hinter dem Platz wurden die künstlichen Häfen für die Invasion in der Normandie gebaut und an Golf war da nicht zu denken. Aber nachdem die Waffen schwiegen, ging es langsam wieder aufwärts. Gelegentlich finden hier wichtige Amateur und Profiturniere statt. 2006 wurde der Kurs auch für das Final Local Qualifying der British Open in Hoylake genutzt (Die Scorekarten der 3 Erstplazierten hängen im Clubhaus).



Wir waren (wie zu erwarten) etwas entfernt vom Platzrekord. Das lag aber sicher daran, dass wir den Platz nicht kannten... (-: An uns kann so was ja nicht liegen... Der Platz ist kein linkstypischer Out und In Platz. Die Löcher sind irgendwie alle so gebaut, das der (fast immer vorhandene) Wind immer aus einer anderen Richtung weht. Das ist mal toll und dann wieder nicht so toll. Und dann endet hier nicht Loch 9 am Clubhaus, sondern Loch 10. Auf den ersten 9 gibt es viele Löcher, die am Meer entlanggehen und auch den Blick auf die See ermöglichen. Auf den zweiten 9 ist dies nur auf 2 Loch drin. Am besten auf der Runde fand ich die Löcher 4, 9, 11, 15 und 18. Besonders Loch 15 mit dem ganzen Ginster war einfach klasse anzusehen. Die Runde war für uns also ein grosser Erfolg. Auch wenn das Ergebnis nicht immer stimmte, waren wir glücklich.


Nun aber zur Bewertung. Der Platz ist Klasse. Auf den zweiten 9 manchmal etwas nah an der Autobahn. Da mein Blick auf den Platz auch durch den Ginster verfälscht ist, muss ich mir den Platz ohne die blühenden Ginsterbüsche vorstellen..

Reisegolfer-Rating: 6

Mittwoch, 13. Mai 2009

Die ersten Tage

Habe heute zum ersten Mal Internetanschluss bekommen. Ist hier nicht so einfach. Nach Delamere Forest habe ich nun 4 Plätze geschafft. 

Conwy
Nefyn&District 
Aberdovey
Porthmadog (back 9)

Das Wetter war bisher besser als erwartet und die Plätze waren alle auf ihre eigene Art und Weise toll. Die detaillierten Berichte schreibe ich, wenn ich wieder in Bochum bin. Als kleinen Appetitanreger hier nette Bilder der Plätze, die wir gespielt haben.

Conwy GC

Nefyn&District GC, Loch 13

Aberdovey GC, Loch 12

Porthmadog GC, Loch 12

Freitag, 8. Mai 2009

Delamere Forest Golf Club

Ich bin kaputt, aber glücklich. 15:00 Uhr in Manchester gelandet. Auto um 15:30 Uhr übernommen und um 16.30 Uhr stand ich auf dem Platz in Delamere auf dem Tee 1. Alles war perfekt. Der Regen, von dem ich in Manchester begrüsst wurde, war allmählich zu Sonnenschein geworden und der Ausblick von ersten Abschlag war atemberaubend. 


Der Club feiert nächstes Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Der Platz wurde von William Herbert Fowler gebaut. WH Fowler muss ein Multitalent gewesen sein. Er spielte Cricket und Golf für England und war nebenbei noch Banker. Nachdem er sehr erfolgreich den heutigen Old Course in  Walton Heath erstellt hat, stieg seine Reputation und er konnte nach einer Zeit von der Golfplatzarchitektur leben. Er hatte seine Finger unter anderen im Spiel bei bekannten Plätzen wie Saunton (beide), The Berkshire und Los Angeles Country Club. Seine Arbeit in Delamere ist am besten mit einem Zitat aus der Clubhistorie beschrieben:

"Fowler had no qualms about asking the golfer to undertake a number of blind drives, carrying some considerable distances and enjoying the healthy exercise of hill climbing."


Das sagt eigentlich alles. Ich sah oft nur eine Stange (siehe oben), in dessen Richtung ich spielen musste. Und einige Male musste ich auch sehr weit schlagen. Was aber am meisten hängen blieb, war das ewige auf und ab klettern. Am Ende war ich froh, dass ich die 18 Loch geschafft hatte. Während der Runde hatte ich aber so viele schöne Momente (schöne Ausblicke, teils nette Schläge und schöne Bahnen), dass der Schmerz zweitrangig wurde. 


Ich hatte einen richtig schönen, kleinen Schatz entdeckt. Als ich die Runde spielte, wusste ich, was mir vor 2 Wochen auf dem Nord Course in Green Eagle gefehlt hat. Es war Charakter. Und davon hatte Delamere sehr viel. Gut. Das Wetter passte und der Ginster blühte. Mich kann man ja auch mit wenig glücklich machen. Aber es war nicht nur das. Es war einfach ein toller Golfplatz. Viel Heide, tolle Grüns und (fast) nie einfache, flache Golfbahnen. Dazu war der Platz für Spieler jeden Niveau's gut spielbar. 


Tja. Da fällt es schwer, etwas kritisches zu finden. Vielleicht die nicht ganz so gute Ausschilderung...? Einmal hätte ich mich fast verlaufen. Aber dafür hatte ich ja meinen Courseguide. Ich will und kann nicht lästern. Toller Platz und ein nettes, typisch britisches Clubhaus mit einem schwerhörigen Barkeeper (der ist aber nicht typisch). Es war also Freude pur für mich. Will hoffen, dass es nun golfmässig so weitergeht. 

Reisegolfer-Rating: 7


Donnerstag, 7. Mai 2009

Wales, ich komme!

Nun geht es endlich los. Die Schläger sind geputzt, das Handtuch ist gewaschen und der Koffer ist gepackt. Morgen mittag fliege ich dann nach Manchester. Nachdem ich den Wagen übernommen habe, geht es sofort zum ersten Platz. Wenn ich bis 16.30 Uhr anfangen kann, bin ich mir sicher, noch 18 Loch zu schaffen. Zur Auswahl stehen 4 Kurse, die ich mir rausgesucht habe. Jeden x-beliebigen Platz spiele ich ja nun auch nicht. Wenn alles klappt, werde ich wohl Delamere Forest spielen. Der ist in den englischen Top 100 und wird dann nicht sooo schlecht sein. Mal sehen, ob die Fahrzeugübergabe gut klappt. Dann werde ich auch dort spielen.

Dann übernachte ich in einem Hotel in der Nähe des Airports (schreibe meinen Bericht) und am nächsten Morgen hole ich Nicole und Rüdiger ab und es geht über Chester nach Porthmadog. Dem Ziel unserer Reise. Von dort wollen wir Nord-Wales erkunden und einige nette Linkskurse spielen. Ich werde versuchen, täglich zu berichten. Drückt mir die Daumen, dass es auch mal mehr als 15°C wird. Und immer regnen sollte es auch nicht.

Schöne Grüße und bis bald

Der Reisegolfer

Mittwoch, 6. Mai 2009

Wirtschaftskrise

Beim surfen stiess ich auf die Seite des Common Grounds Golfclub in Denver. Dieser Platz soll Ende Mai neu eröffnet werden. Das besondere daran ist, dass es ein öffentlicher Platz ist und von Tom Doak designed wurde. Das Greenfee ist auch sehr human.

Was mich aber etwas schockierte waren Links zu Plätzen, die auch von Tom Doak erstellt wurden. Zwei Plätze (High Pointe und Beechtree) von vier, die dort genannt wurden, waren geschlossen. Einer in Michigan explizit wegen der Wirtschaftskrise. Ob hier auch bald die ersten Anlagen schliessen?

Samstag, 2. Mai 2009

Gespielte Plätze

Ich habe länger überlegt, ob ich es machen soll. Habe mich nun aber doch entschieden, eine Karte mit den von mir gespielten Plätzen zu veröffentlichen. Das Ganze ist noch "in Bearbeitung". Letztendlich soll es aber für jeden Platz einen Kommentar, oder einen Link zu meinem Bericht und das Reisegolfer-Rating geben. Das dauert aber noch etwas. Bisher habe ich nur ein paar Plätze in Schottland kommentiert. Für die Details bitte einfach den Link unten anklicken oder die jeweilige Figur zum passenden Platz. Wenn jemand spezielle Fragen zu Plätzen hat, sprecht mich einfach an.


Der Reisegolfer auf einer größeren Karte anzeigen

Peiner Hof

Beim Spicy Golfforum-Matchplay hatte ich heute mein erstes Spiel (von 2). Mein Gegner hiess Jan und war ein sehr angenehmer Golfpartner. Ich hatte vorher noch nie dort gespielt und er nur einmal ein 9-Loch Turnier. Also kannten wir den Platz eigentlich beide nicht. 

Blick vom Abschlag der 1

Das ganze stand am Anfang unter keinem guten Stern. Als wir ankamen, fand ein Turnier statt und zudem wurden Vorbereitungen für ein HGV Ranglistenturnier getroffen. Wir wussten erst nicht, wo wir starten sollten. Erst hiess es die 1, dann die 10. Zum Ende fuhren wir dann mit dem Eigentümer (wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht) zu Loch 10. Und da begann dann der grosse Disput. Normal darf man dort nicht an Loch 10 am Wochenende starten (wir hatten ja offizielle Genehmigung). Aber vor uns war ein Paar, welches sich mit einem anderen Paar, welches von der 9 kam, verabredet hatte. So sollte aus einem 2er Flight ein 4er-Flight werden. Das ging aber nu gar nicht mit dem Herrn V. Es entstand eine grosse Diskussion, die nicht immer freundlich blieb. Das führte teilweise dazu, dass einige Diskussionsteilnehmer von Du auf Sie wechselten. Irgendwie keine tolle Vorbereitung für ein Matchplay... Aber dann ging es doch irgendwann los. Die ersten 9 mussten wir unter extrem erschwerten Bedingungen spielen. Wir hatten 2 verschiedener Spielpartner (beide immer nur für 3 Loch) und wurden teilweise von 4 Greenkeepern auf Rasenmähern gejagt. 

Loch 11. Nettes Par 3

Ab Loch 9 wurde es dann aber entspannter. Zudem waren die Fairways (die ersten 9 waren ja fertiggestellt) in hervorragendem Zustand. Es war also eine sehr nette Runde. Und das Wetter war ja auch wieder klasse. Der Platz war in Ordnung. Nichts schlechtes und nichts herausragendes. Schön und erwähnenswert war die Gastronomie. Ein nettes, altes Gutshaus. Und die servierten Speisen waren sehr gut.

Reisegolfer-Rating: 3

Ach ja. Das Match habe ich 2 auf 1 gewonnen.