Montag, 28. Juli 2008

Stoke Park (Goldfinger)

Das war es dann also fast mit England. Das letzte Wochenende. Zum Abschluss wollten wir uns dann noch mal was Schönes gönnen. Nach langem überlegen entschied ich mich für den Stoke Park Club. Das ist nicht ein reiner Golfclub. Mehr ein Country Club, bei dem man unter anderem auch Golf spielen kann. Zudem werden auch Übernachtungen und Arrangements angeboten. So ein Arrangement haben wir dann gebucht. Den "18 Hole Break".

Repton Bridge mit Clubhaus (rechts Loch 20)

Der Club (mehr das Clubhaus) müsste Filmfans bekannt sein. Der bekannteste (unter anderem) hier gedrehte Film ist "Goldfinger" aus der James Bond Reihe. Gert Fröbe als "Auric Goldfinger" und Sean Connery als "James Bond" lieferten sich hier ein interessantes Match, bei dem kräftig gemogelt wurde. Ausserdem wurden hier noch andere Filme gedreht. U.a. Bridget Jones, Wimbledon, Layer Cake u.s.w..

Loch 19, Par 3 über die Brücke

Nach einem netten Abend mit feinem Dinner stand ich am nächsten Morgen um 06.00 Uhr auf, um bei hervorragendem Licht ein paar Bilder zu schiessen (siehe unten im Album). Danach duschen, Frühstück, auschecken und beim Proshop melden. Um halb zehn ging es dann auf die Runde. Diesmal alleine mit Nicole. Der Platz hat dreimal 9 Löcher. Nach den Designern Colt und Alison und nach dem Gründer des Clubs (1908) Lane Jackson genannt. Wir begannen auf Loch 19 (Jackson) und spielten nach der Halfway Pause auf Loch 1 weiter. Dadurch konnten wir leider nicht das Loch 18 spielen, auf dem die Golfszene in Goldfinger gedreht wurde. Hatte ich versucht. Gab aber leider ein Turnier an dem Tag. Man kann halt nicht immer alles haben im Leben. War aber auch so recht nett. Bei dem Platz handelt es sich um einen klassischen Parklandkurs mit recht grossen Grüns, die wir beide als recht schnell empfanden. Musste ich mich auch erst wieder dran gewöhnen. Auf der Lane Jackson Runde konnte man fast immer das Clubhaus sehen. Die ersten 18 sind dagegen mehr im Wald und nur zum Anfang und zum Ende beim Clubhaus. Naja. Ehrlich gesagt sind beim Alison Kurs die letzten drei Löcher beim Clubhaus. Also nicht nur im Wald. Bevor mich jemand verbessert.


Und wieder ein schönes Par 3. Loch 7

Wetter war gut, Platz in gutem Zustand und unser Spiel war anständig. Also eine gute Runde. Nicole war nur etwas traurig, dass wir Hugh Grant nicht getroffen haben. Der ist hier Mitglied. Nach einem kleinem Imbiss auf der hübschen Terrasse ging es dann am Spätnachmittag zurück nach Staines.

Finaler Putt auf der 9

Tja. Das war es dann wohl für mich mit Golf in England. Am Montag noch mal 9 Loch in Datchet und dann ist Schluss. Dienstag kommen die Packer und nehmen auch meine Schläger mit. Bin ein wenig wehmütig. Waren drei Jahre mit vielen schönen Erlebnissen, tollen Golfplätzen, vielen Ausflügen in Südengland und Urlauben in Wales, Cornwall, Devon und Schottland. Ich werde in Zukunft versuchen, einmal im Jahr für eine Woche zurückzukehren. Regionen kennen lernen, die ich noch nicht kenne und schöne Golfplätze erkunden. Da gibt es noch viel zu entdecken hier. Die Westküste von Wales, East Anglia, Yorkshire, Northumberland, den Lake District, Nordirland, Irland, East Lothian... Das braucht einige Jahre. Ab nächste Woche arbeite ich dann in Bochum. Mal sehen, wie es in der Region mit Golf aussieht. Würde mich über Kommentare mit Golf-Tipps zur Region freuen. Dort kenne ich mich eigentlich überhaupt nicht aus. Aber das kann man ja ändern.

Loch 18 (bekannt aus Goldfinger)

Abschliessend kann ich nur sagen: "Good bye, England. See you next time".

Stoke Park Club

P.S.: Ach ja. Am Samstag haben wir bei Ebay sofort die DVD mit "Goldfinger" bestellt. Habe ja nun etwas mehr Bezug zum Film

Freitag, 25. Juli 2008

Bearwood Lakes

Gestern war ich Mitglied im Bearwood Lakes Golfclub! Für einen Tag. Ja, das gibt es auch. Der Club wurde mir wieder mal empfohlen. Diesmal vom Headpro des Henley Golfclubs auf die Frage, welches die schönsten Plätze westlich von London sind. Die meisten anderen hatte ich im Rahmen meiner "Abschiedstournee" schon getestet. Diesen Club hatte ich mir für das Finale aufbewahrt. Da wollte ich was wirklich besonderes spielen. Naja. Fast Finale. Samstag kommt ja auch noch. Bearwood Lakes ist eigentlich ein private Member Club. Aber auf Anfrage werden auch Day Memberships verteilt. Um so eine hatte ich mich bemüht und dann letztendlich auch bekommen. Um es vorwegzunehmen. Der Tag war ein echtes Erlebnis.


Loch 18 mit Clubhaus


Der Club befindet sich in der Nähe von Wokingham und war am vormittag sehr gut zu erreichen. Nachdem wir auf dem Parkplatz angekommen waren, suchten wir erst einmal den Proshop. War nicht so einfach. Dort sagten wir unseren Namen und der "Überfall" begann. Rebecca. Ich kann Rebecca schwer beschreiben. Für uns war sie eine Art Naturphänomen, welches ohne Vorwarnung über einen hereinbricht. Schlank, glatte lange Haare und redete wie ein Maschinengewehr. "A warm welcome. Nice to meet you. Here is your present. This is Martin (or Fred or whatever). Here could you do this, here could you do that." So wurden wir innerhalb von ca. 5 Minuten durch den Club gehetzt. Danach verschwand sie und sie wart nimmer wieder gesehen. Es war alles sehr nett. Aber ich konnte kaum Luft holen. Das wichtigste hatten wir aber verstanden. Und so begannen wir dann den Tag zu geniessen.

Blick zum Grün Loch 9

Das Gelände, auf dem sich der Club befindet, gehörte mal zum Bearwood College. Eine Privatschule. Bearwood war bis 1921 der Sitz der Familie Walter. Diese waren die Gründer und Eigentümer der Times Zeitung. Aus finanziellen Gründen wurde zuerst alles an die Schule verkauft. In den Neunzigern brauchte dann auch die Schule Geld und ein Grossteil des Grundstücks wurde an einen Investor verkauft, der den Bearwood Lakes Golfclub als sehr exklusiven Privatclub gründete. Der Golfplatzarchitekt Martin Hawtree hat 1996 aus einem Wald einen einzigartigen Platz gebaut, der niemals langweilig ist. Schon der Blick vom Clubhaus lässt eine grosse Lust auf die bevorstehende Runde entstehen.

Loch 11, view from white Tee

Unsere Runde begann recht gut. Aber wir mussten schon ab Loch 1 warten. An Loch 3 stiess dann Ed zu uns. Ed war Mitglied und sehr nett. Sehr britisch nach meinem Empfinden. Von ihm bekamen wir auch gute Tipps zu den einzelnen Löchern und schöne Geschichten (die wir aber nicht immer verstanden..). Nach 9 Loch waren wir dann wieder alleine und machten erstmal eine kleine Pause an der niedlichen Halfwayhütte. Dann ging es auf die zweiten 9. Hier waren einige Löcher am "Lake". Nicole nannte es "malerisch". Trifft es wohl auch am besten. Auf jeden Fall waren wir froh, auch hier manchmal warten zu müssen. Der Ausblick war ja immer toll.

Signature Hole, Loch 14

Die Scores waren anständig. Die Spieler waren zufrieden und kaputt und wir hatten uns das Abendessen auf der Clubhausterasse redlich verdient.

Blick vom Clubhaus auf Loch 18

Es war also ein grossartiger Tag. Das Wetter spielte auch mit. Also perfekt für die Abschiedswoche hier in England. Samstag gibt es dann das finale Highlight. Stoke Park. Auf den Spuren von Goldfinger.

Bearwood Lakes

Sonntag, 20. Juli 2008

Meisdorf

Am Wochenende waren wir (nun schon das dritte Jahr) mit einer grösseren Gruppe von Golfern in Meisdorf. Der Ort und der Golfplatz liegen am nördlichen Rand des Harzes etwas südöstlich von Quedlinburg. Das Wochenende war ein Pauschalangebot inklusive Übernachtung im benachbarten Schlosshotel, einmal Abendessen und natürlich Golf spielen. 

Grün Loch 14

Der Golfplatz ist nett angelegt und in sehr gutem Pflegezustand. Eine gute Mischung aus schweren und leichten Löchern. Die ersten neun Loch sind noch recht flach. Später wird es dann aber hügelig. Vor allem bei heissem Wetter empfiehlt sich dann ein Cart zu nehmen. Bei vielen Löchern konnte man das Grün erst sehr spät sehen. Die Löcher 1 und 10 haben sogar einen Fahnenmast, der anzeigen soll, ob das Grün frei ist (beides kurze Par 4 mit Dogleg, die von Longhittern angegriffen werden können). Die besten (und auch schwersten) Bahnen sind nach meinem Urteil die 8 und die 13. Beides lange Par 4, bei denen man das Ziel nicht sofort sieht. Ach ja. Die Grüns empfand ich als seltsam. Manche schnell, manche langsam und teils sehr wellig. Jedes reagierte anders.

Loch 18 mit Clubhaus

Nach der Runde geht es dann auf eine schöne Terrasse, von der man die Löcher 9 und 18 einsehen kann. Hier kann man wunderbar "versacken". Der Ort Meisdorf selbst hat eigentlich nur den Golfplatz und das Schlosshotel zu bieten. Das kulinarische Angebot beschränkt sich ausserhalb der Anlage anscheinend nur auf das ehemalige Dorfbordell. Die Karte ist verlockend ( (-; ) und das Personal ist skurril, aber lieb. 

Kulinarischer Höhepunkt

Man kann den Ausflug dorthin also ruhig machen. Mit grösseren Gruppen macht es sicher am meisten Spass. Noch eins zum Schluss. Sonst schreibe ich ja kaum über meine eigene Leistung. Dieses Mal war es aber mal richtig gut!

The Winner takes it all...

Donnerstag, 17. Juli 2008

Worplesdon

Gestern habe ich es vollendet. Ich habe jetzt alle 3 W's gespielt. Nach West Hill und Woking nun auch Worplesdon. Alle drei Plätze liegen sehr nah beieinander. In Fachpublikationen hier "streitet" man darüber, welcher der drei der Beste ist. Nun kann ich mir endlich ein eigenes Urteil bilden. Aber erstmal zu Worplesdon selber. 

West Hill links oben, Woking rechts oben und Worplesdon unten

Wie alle dieser Traditionsclubs in Surrey hat er ein tolles, altes Clubhaus. Dieses hatte sogar einen Uhrenturm. Sehr Hübsch. Der Eingangsbereich war mit dunklem Eichenholz ausgekleidet und voll mit "Siegertafeln". Von 1908 bis heute. Dazu noch ein grosser Schrank mit dem Clubsilber. In einigen Kommentaren las ich dass die Mitglieder etwas "stuffy" sein sollen. Kann ich aber nicht bestätigen. Die, die wir getroffen haben, waren nett und freundlich. Bekannt ist der Club auch für seinen jährlichen gemischten Vierer. Dieser wird seit 1921 ausgetragen. Offene Einzelturniere gibt es auch. Die Handicapbegrenzung fand ich dann aber als Normalgolfer etwas heftig. Handicap 4. Sooo schwer ist der Kurs nun auch nicht. Sogar ich habe hier mein Handicap gespielt. Das schaffe ich auch nicht immer.

Grün Loch 4 mit Clubhaus

Der Platz ist auch wieder typisch für die Gegend. Sandiger Untergrund und Heidekraut. Unterscheiden kann man die Plätze eigentlich nur durch das Design. Dieser Platz wurde von John Frederik Abercromby erstellt. Es war sein erster Platz. Ich muss sagen, sehr gelungen. Irgendwann muss ich nochmal "The Addington" spielen. Soll sein Meisterstück sein. Was mir am besten gefiel, waren die Par 3's. Alle erhöht und immer gut geschützt (meistens durch Bunker). Das Signature Hole des Platzes ist die 10. Ein sehr hübsches Par 3, welches über einen See anzuspielen ist. Ich persönlich finde Loch 13 besser. Eines der besten Par 3's, die ich bisher gespielt habe (nach Loch 3 in Moorfleet). Naja. Muss jeder selber entscheiden.

Grün Loch 13 (173 yard)

Ganz hervorragend geeignet ist der Club auch für eine Studie von langen Socken zusammen mit kurzen Hosen bei älteren Herren. Ich habe es schon mal erwähnt, aber ich finde es immer wieder witzig. Zum schiessen. Diesmal wurden wir sogar bei der telefonischen Buchung darauf hingewiesen. "Shorts bitte nur mit langen Socken". Ich sollte mal bei unserem Club eine neue Kleiderordnung anregen. Amüsant ist es auf jeden Fall. 

Lange Socken auf Loch 4

Tja. Nun zum Fazit. Worplesdon sollte man auf jeden Fall mal gespielt haben. Das recht hohe Greenfee ist gut angelegtes Geld. Wir hatten zudem noch das Glück, dass wir fast alleine auf dem Kurs waren. Eine richtig schöne Runde also. Mit viel Freude. Wenn ich mich nun aber auf einen Platz der drei festlegen müsste, lautet meine Entscheidung: WEST HILL. Ich kann nicht genau sagen, warum. Ich glaube, weil er schön und zugleich sehr anspruchsvoll ist. Geschichte hat er auch zu bieten. Aber eigentlich kann ich jedem nur empfehlen: Spielt sie alle. Es lohnt sich.

Worplesdon

Dienstag, 15. Juli 2008

Beaconsfield

Gestern war ich das erste Mal nach 8 (in Worten acht) Tagen ohne Golf wieder mal unterwegs. Da es mit England erstmal dem Ende entgegengeht, spiele ich natürlich nicht jeden beliebigen Platz in der Nähe. Kollege Tom überzeugt mich, in Beaconsfield zu spielen. Die Website sah auch ganz ok aus. Also hin. 30 Minuten Anfahrt vom Büro und anfangen um 17.30 war machbar (Wir werden allmählich zu den schnellsten 2er Flights in Buckinghamshire gezählt (-;  ). 

Der Club hat auch schon mehr als hundert Jahre auf dem Buckel und bei der Anfahrt sieht man auch schnell, dass es sich um einen Privat Member Club handelt. Tolles altes Clubhaus und sogar einen eigenen Bahnhof. Gegründet wurde der Club 1902 von Colonel William Baring Du Pre als 9-Loch Platz zur Nutzung für die Familie (mmmmh, very posh). 1913 wurde es ihm dann wohl doch zu einsam auf seinem Familienplatz und der Platz wurde auf 18 Löcher erweitert und Mitglieder wurden zugelassen. Harry Colt wurde engagiert (einige Löcher/Grüns sind sehr typisch für sein Art von Design) und der neue Platz wurde gebaut. Im Juli 1914 gab es dann ein Eröffnungsmatch zwischen Harry Vardon und Ted Ray (heutzutage vergleichbar mit Tiger Woods und Phil Michelson).  Leider begann 3 Wochen nach der Eröffnung der 1. Weltkrieg und der Club machte erstmal seinen Laden dicht. 1921 ging es dann weiter. Diesmal noch zusätzlich zu Harry Vardon (der mit Griff)  Abe Mitchell, George Duncan und James Braid. Nun hatte man aber Glück und es war erstmal für einige Jahre kein blöder Krieg. Der Club konnte sich entwickeln. Und 1951 wurde er sogar für 12.000 Pfund von seinen Mitgliedern gekauft (Der Colonel war grade gestorben). Nun aber zum Platz an sich.

Das erste Par 3 (Loch 5)

Die ersten 5 Loch gehen über relativ flaches Gelände. Die Grüns gut mit Bunkern geschützt und etwas erhöht. Nichts besonderes also. Aber nett anzusehen. Um zum Loch 6 zu gelangen, muss man die Eisenbahnstrecke London-Birmingham überqueren. Loch 6-13 sind dann wesentlich hügeliger. Aus meiner Sicht auch interessanter. Teilweise waren richtige Krater in den Verlauf der Löcher eingebaut. Um da runter zu kommen, gab es sogar Treppen. Was ich auch typisch fand, war die grosse Anzahl der Bunker. Manchmal waren mitten auf dem Fairway 4 Stück in Drivelänge schräg angelegt. Man musste also auch mal nachdenken. Der Abschluss (Löcher 14-18) war dann noch recht abwechslungsreich. Langes Par 5, kurzes Par 4, langes Par 4 und eine nettes erhöhtes Par 3 (oh. habe ein Par 4 vergessen. Das war aber auch nicht so toll). Leider hatte das Clubhaus nach unserer 3-Stunden Runde schon zu. Wahrscheinlich hätten wir ohne Krawatte und Sakko sowieso wieder kein Bier bekommen. Und müde war ich auch (bin um 04.00 Uhr UK Zeit aufgestanden). 

Loch 9 (Birdie...)

Fazit: Der Platz und das Clubhaus waren gut. Das Greenfee (50Pfund) etwas überteuert und die Grüns waren recht langsam. Und Luke Donald haben wir auch nicht getroffen...

Loch 17 mit Krater vor dem Grün

Link zum Album:

Donnerstag, 10. Juli 2008

Ryder Cup 2010 in Wales

Falls jemand Ende September 2010 nichts besseres vor hat. Hier kann man sich bewerben. Kostet "nur" 50 Pfund Bewerbungsgebühr. Wenn man dann angenommen wird, bekommt man immerhin jeden Tag ein Brötchen und ein Heissgetränk. Dazu noch pro Tag einen Verzehrgutschein über 12 Pfund, den man aber auch(Achtung) für Souvenirartikel einsetzen darf. Unterkunft kann man sich irgendwo suchen (natürlich auf eigene Kosten).

Das hört sich aus finanzieller Sicht nicht allzu verlockend an. Aber ehrlich gesagt überlege ich, eine Bewerbung zu senden. Wann kommt man schon mal ohne Eintritt zum Rydercup?

Mittwoch, 2. Juli 2008

Woking

Gestern ging es im Rahmen meiner "Abschiedstournee" nach Woking. Der Kurs hat eine Menge Geschichte zu bieten, welche man auch auf dem Gelände spüren kann. Gegründet wurde der Club 1893 von ca. 100 Londoner Anwälten. Das Land war günstig von der Londener Stadtverwaltung zu erwerben. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte man bei Woking in (damals) unbewohnter Umgebung sehr viel Land erworben, um Verstorbene aus London begraben zu können. London platzte damals aus allen Nähten und man wusste nicht mehr, wohin mit den Verstorbenen. Krematorien waren gesetzlich verboten. Viele Jahrzehnte ging jeden Tag ein Zug in Waterloo Richtung Woking ab. An Bord Särge und Angehörige. 

Um 1890 erkannte man dann, dass man so viel Land gar nicht brauchte und man suchte einen Käufer. Ein paar Anwälte kamen in ihrem Barrister Club auf die glorreiche Idee, das Land zu erwerben und dort einen Golfclub zu gründen. Die Lage war für damalige Verhältnisse perfekt. Direkt an der Bahnverbindung London - Southhampton. Tom Dunn (Bruder des US Open Siegers 1894) wurde engagiert um den Platz zu "designen". Der Club führte Pionierarbeit für den Golfsport um London herum aus. Das Gründstück bestand meist aus Sandboden und Heidekraut. Kein Mensch wäre davor auf die Idee gekommen, dort einen Golfplatz zu bauen. Das Gelände erwies sich aber als perfekt für den Sport. Gute natürliche Drainage und recht einfach zu pflegen. Wenn man dort spielt, ist es für mich faszinierend, wie man mit damaligen Mitteln dort einen Golfplatz bauen konnte. Einfach toll. 

Grün, Loch 8. Gut verteidigt.

Anfang des 20. Jahrhundert war Woking DER Golfplatz für Golfer aus London, die etwas auf sich hielten. 1904-05 war übrigens ein regierender Premierminister (A.J. Balfour) Captain im Woking GC. Es gibt Geschichten, dass er sogar Parlamentssitzungen schwänzte, um eine Runde in Woking zu spielen. Später kamen dann andere Clubs in der Region dazu, die Woking etwas entlasteten. West Hill, Worplesdon, Sunningdale, Swinley Forest... 

Grün Loch 18

Auch auf dem Gebiet der Golfarchitektur wurde in Woking etwas neues geleistet. Zwei Mitglieder waren irgendwann nicht mehr mit dem Verlauf von Loch 4 zufrieden. Kurzerhand wurde das Course Comittee überzeugt, in die Mitte des Fairways von Loch 4 einen Bunker zu bauen.  Da der Bunker auf Höhe der Drivelänge der guten Golfer platziert wurde, waren die Spieler mit einem Male mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert. Diese Idee wurde anschliessend von Woking aus mehrfach weltweit übernommen und gehört heute fast schon zum Standard. Damals war es aber nicht normal. 

Nun aber auch kurz zu meinen eigenen Erlebnissen dort. Es war gut, dass wir keine Short anhatten. Es liefen dort zwar viele mit kurzer Hose herum, aber jeder hatte knielange Socken an. Tradition hin oder her. Aber das sah wirklich albern aus. Eine andere Tradition fand ich ganz hervorragend. Die Grüns in Woking galten immer schon als herausragend. Und das waren sie auch wirklich. Sehr onduliert und unglaublich schnell. Der Boden war so hart, dass man kaum mit der Pitchgabel die Ballmarken entfernen konnte. Der Platz war nicht zu lang (6300 Yard), was mir als Nicht-Longhitter entgegen kam. Dazu kam noch der Preis (35 Pfund ab 15.30Uhr), der Woking an die Spitze meiner Kurse bezüglich Preis-Leistung führte. Einen Nachteil gab es aber doch. Wir bekamen nach unserer Runde kein Bier. Warum? Wir hatten kein Sakko und keine Krawatte dabei...

Hier noch die Bilder von gestern


Woking