Sonntag, 27. Juli 2014

Golf Club St. Dionys

Golf würde anfänglich nur auf Linkskurse in Küstennähe in Schottland gespielt. Es gab Versuche, den Sport auch in das Inland zu bringen, aber bis auf wenige Ausnahmen war dies meist nicht von Erfolg gekrönt. Erst die Entdeckung von Heideland als perfektem Ersatz für einen Linkskurs mit sandigem Untergrund sorgte für einen Boom von Inlandplätzen in Großbritannien. Zu Beginn lagen diese Plätze meist westlich von London. Als Beispiele zu nennen sind hier unter anderem Woking und Sunningdale. Heidelandschaften eignen sich perfekt für einen Golfplatz. Dies liegt hauptsächlich an der guten, natürlichen Drainage des Sandbodens.  Auch in Deutschland gibt es ein paar, reine Heidelandplätze. Einer davon ist St. Dionys etwas südöstlich von Hamburg.

Abschlag Loch 5
Der Club wurde 1972 gegründet und gehört bei Ranglisten der deutsche Golfplätze regelmässig zu den besten 20. Im Jahre 2010 erlebte der Club und der Platz eine einschneidende Veränderung. Der Eigentümer einiger Gründstücke an den Löchern 3 bis 7 wollte für die Verlängerung der Pacht Mondpreise erzielen. Daraufhin hat sich der Club dann entschieden, nicht zu verlängern und dafür den Platz dort umzubauen. Ich war vor dem Umbau dort und wollte nun einmal schauen, inwieweit sich der Umbau auf den Platz ausgewirkt hatte. Vor dem Umbau war Dionys für mich einer der besten Plätze in Norddeutschland.

Par 3, Loch 6
Der Umbau ist aus meiner Sicht als gelungen zu bezeichnen. Zwar hat man bei den Löchern 4 und 5 etwas übertrieben, aber dadurch hat man auch neue Herausforderungen auf dem Platz. Der Platz im ganzen ist aus meiner Sicht ausserordentlich fair gestaltet. Er hat die richte Mischung aus relativ graden Löchern und ein paar Doglegs. Die Fairways sind breit genug und man bietet dem Spieler genug Möglichkeiten sein Handicap zu spielen. Wenn dieses mal nicht klappt, dann liegt dies nicht am Platz... Ach ja. Es ist immer noch einer der besten Golfplätze in Norddeutschland...

Fazit: Ein großartiger Heidelandplatz, den man unbedingt mal spielen sollte

Reisegolfer-Rating: 6

Website des Clubs

Dienstag, 15. Juli 2014

Niederrheinischer Golfclub Duisburg - Der schönste 9 Loch Platz Deutschlands?

Ich habe es bald geschafft und habe dann alle Plätze des Ruhrgebiets gespielt. Es fehlt mir nun nur noch 1 Platz, den ich spielen muss, um diesen Quest zu beenden. Der Vorletzte auf dieser Reise war der Niederrheinische GC in Duisburg. Was hatte ich vorher nicht alles von diesem Club gehört. Sehr konserativ, versnobt. Aber schöner, herausfordernder Platz. Da der Club in diesem Jahr eine Twilight Rate ab 17.00 Uhr für 40 € anbietet, habe ich die Gelegenheit mal genutzt und den Kurs gespielt.

Blick auf das Grün der 5
Melden beim Caddiemaster, die Kohle bar gezahlt und los ging es. Der Platz liegt mitten in einem Wald im Süden von Duisburg. Die A 59 ist nicht weit entfernt, aber spielt auch akustisch keine Rolle. Bei der Zufahrt zum Club denkt man schon, in eine andere Welt zu fahren. Duisburg hat irgendwie einen anderen Ruf... Man hat das Gefühl in einen Park mit angeschlossenen Golfplatz zu fahren. So ist es dann wohl auch.

Blick vom Abschlag der 6
Der Platz spielt sich, wie schon gesagt, immer durch einen Wald. Parkland halt. Die Bahnen sind aber alle breit genug und fair gestaltet. Was man hier nur nicht machen darf, ist die Kugel einfach nur weit zu dreschen und zu hoffen, den Ball dann doch irgendwo zu finden ist. Für diese Art von Spiel ist der Kurs nicht geeignet. Man muss bei jedem Schlag überlegen, wo man denn nun hin will. Man muss also strategisch spielen und man kann alle Schläger im Bag einsetzen.

Blick zurück von Loch 8
Am besten gefielen mir die Löcher:

- 5 (kurzes Par 5 mit Teich links vom Grün),
- 6 (mittellanges Par 3 über ein frontales Wasser vor dem Grün) und
- 9 (schönes kurzes Par 4 mit Grün vor der Clubhausterrasse).

Zum Clubhaus kann ich selber kaum etwas sagen, da dort nach unserer Runde eine grössere Gesellschaft am gedeckten Tisch saß und das Ganze nicht sehr einladend auf uns wirkte. Vielleicht fehlte mir die Krawatte während der Runde, um freundlichere Blicke zu ernten...

Fazit: Ausgewogen designter Platz, der mir viel Spass gemacht hat. Typische Parklandplatz. Für mich bisher der beste 9-Loch Platz Deutschlands...

Reisegolfer-Rating: 5

Link zur Club-Website


Dienstag, 8. Juli 2014

Sind die Ballwascher in Winston Links wirklich besser als auf dem Old Course in St. Andrews?

Wer hier gelegentlich landet wird bemerkt haben, dass ich auch ein großer Freund von Golfplatz-Rankings bin. Sobald irgendwo ein neues Ranking verfügbar ist, besorge ich es mir. Sei es bei den großen Golfmagazinen in den USA oder in UK, selbst die (etwas seltsamen) Rankings im deutschen Golf Magazin nehme ich zur Kenntnis. Und natürlich auch das bisher für mich objektivste deutschsprachige Ranking im Golf Journal habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen. Bis zum 29. Juni diesen Jahres. Seit dem Datum zweifele ich an der Qualität der Rankings im Golf Journal.

Ballwaschanlage Mitte unten auf Winston Links. Dafür kann es keinen Bonus gegeben haben...
Grund dafür war die Meldung, daß Winston Links vor dem Old Course in St. Andrews plaziert ist. Nun denn. Der Sache wollte ich auf den Grund gehen und besorgte mir die Juli Ausgabe des Golf Journals. Und tatsächlich. In dem Ranking der besten Golfplätze in Europa (bei dem die Idee an sich toll ist) stand Winston Links vor dem Old Course. Ich dachte mir, OK, die werden wohl einen Grund für die Platzierung haben. Sofort eine Mail an die Redaktion mit der Bitte um etwas mehr Details. Ich wollte einfach nur den Grund verstehen. Selbstverständlich kann ich mit meinen bisher gespielten knapp 350 Plätzen nicht mit der Erfahrung der zu Rate gezogenen Experten mithalten, aber irgendwie meine ich schon, mir ein Bild machen zu können und vergleichen zu können. Ach ja. Ich habe nach einer Woche immer noch kein Feedback der Redaktion bekommen. Schade eigentlich...

Hinter der schönen Kiste ist die Ballwaschanlage. Ist doch nett. Oder? :-)
Nun aber zurück zum Thema. Winston Golf ist ein guter, aussergewöhnlicher Platz in Deutschland. Aber bester deutscher Platz in Europa und besser als der Old Course? Ich weiß nicht so recht. Ich habe mal versucht, den Grund zu ermitteln und dazu die Kriterien des Golf Journal genutzt.

Anspruch: OK. Der Old Course ist nicht der schwerste Platz der Welt von Gelb, wenn man auf dem Fairway bleibt und das Wetter gut ist. Aber ist das wirklich wichtig, um einen Platz unter den "besten" zu platzieren? Ich denke nein. Denn schwere Plätze zu bauen ist nicht schwer. Das kann fast jeder... Die Kunst besteht eher darin, einen Platz für jeden gut spielbar zu machen, für Erfolgsergebnisse für den Spieler zu sorgen und gleichzeitig die besten herauszufordern .

Design: Ganz ehrlich. Auch wenn ich die Einzelwertungen nicht kenne, das kann es nicht sein. Den Old Course als das Beispiel für Golfplatzdesigner in aller Welt und Template Holes wie dem Eden Hole mit Winston Links überhaupt zu vergleichen ist für mich schon fast ein Frevel. Das Design des Winston Links ist nett, aber nicht großartig. Aussergewöhnlich sind die spitzen Sandberge, die überhaupt nicht in die Mecklenburger Landschaft passen. Aber so etwas passt auch in keine andere Region, in der Linskkurse der Normalfall sind. Spitze Kegelberge sind nicht unbedingt ein Synonym für einen Linkskurs.

Kulisse: OK. Darüber kann man streiten. Der Old Course lebt für viele von den Bildern, die jeder Golfer aus Magazinen im Kopf hat. Aber man darf den Platz eigentlich nicht auf das Clubhaus des R&A, die Swilcan Bridge und das Road Hole reduzieren. Der Herr Maiwald hat dazu im Bericht einen schönen Kommentar geschrieben, der viel Wahres enthält. Aber was ist an der Kulisse des Winston Links so herausragend? Der Wald, den man so oft sieht und auf den ersten 9 auch streift? Das kann es nicht sein. Die schon angesprochenen Kegelberge? Auch nicht. Gut. Gelegentlich fliegt die RAF über den Old Course. Aber wer erlebt das schon?

Service: Vielleicht ist es das. Obwohl beim Old Course eigentlich alles da ist, was man sich wünscht. Es gibt eine sehr gute Range (OK. Die ist etwas entfernt), es gibt ein großartiges Putting Grün beim Loch 1 des Old Course. Kann es auch nicht sein. Vielleicht sind es die Ballwaschanlagen. Aber dort sind ganz objektiv die Geräte beim Old Course viel schöner! Vielleicht sind es die fehlenden Umkleidekabinen. Ins R&A Clubhaus kommt man ja nicht hinein. Wer sich aber etwas vorbereitet, geht zum Clubhaus des Links Trusts. Da kann man sich auch umziehen. Und für ein Getränk nach der Runde ist die Auswahl an unterschiedlichen Lokalen nirgends größer als in der der Nähe des Loch 18 des Old Course.

Nun denn. Genug ausgelassen. Am besten ist es natürlich, wenn sich jeder ein eigenes Bild der beiden Plätze macht. Das ist sowieso immer das beste. Ansonsten freue ich mich über Kommentare von allen, die schon beide Plätze gespielt haben.

P.S.: Was der Nord Course von Green Eagle überhaupt in der Liste verloren hat (Platz 99), wird mir ein ewiges Rätsel bleiben...

Mittwoch, 2. Juli 2014

Lohersand - die Schatzkiste im hohen Norden

Ich hatte vorher schon viel Gutes von dem Platz in der Nähe von Rendsburg gehört. Aber nichts konkretes. Pfingsten ergab sich für uns dann endlich die Gelegenheit, den Platz selbst mal zu spielen. Wie so oft war es ein Vierer. Wir hatten uns etwas mit der Entfernung nach Rendsburg vertan und schafften es grad so pünktlich zum Abschlag zu kommen. Da das Turnier mit Kanonenstart war und wir an der 6 starteten, hatten wir vom Clubhaus noch ein ganz schönes Stück zu laufen. Dort warteten dann 6 Golfer auf uns. Für uns hatte man Rolf und Regina vorgesehen. Zwei Mitgleider, die uns sicher zeigen konnten, wo es hier lang geht...

Blick vom Abschlag der 12
Der Club ist einer der älteren in Schleswig-Holstein. Der erste Drive wurde 1959 auf dem von Bernhard von Limburger gestalteten 9-Loch Platz geschlagen. Damals war es ein typischer Heidelandplatz. Etwas Wald, Heide und viel Sandboden auf dem Kurs nahe des Eiderzuflusses Sorge. Die Sorge kommt auf dem Platz aber nicht als Wasserhindernis ins Spiel. Höchstens als Gedanke über eine Gefahr für den eigenen Score. Der alte Teil des Platzes (der Kurs wurde im Jahre 2000 auf 18 Loch erweitert) ist für meinen großartig designed. Man hat Optionen und man muss strategisch spielen. Dazu macht dieser Teil des Platzes auch optisch was her.

Das Par 3 der 13. Da gaaanz hinten ist das Grün... :-)
Der neue Teil des Kurses ist ganz nett, aber für meinen Geschmack nichts besonderes. Man spielt um einen Teich herum hat eine vernünftige Mischung aus kurzen und lange Löchern und hat genügend Herausforderungen. Alles nett, aber der Teil kommt für mich nicht mit dem Ursprungsplatz mit. Die schönsten Löcher sind für mich die Löcher 12, 13 und 18. Das Par 3 der 13 ist eines der schwersten Par 3, die ich bisher in Deutschland gespielt habe. 214m lang, das Grün vom Abschlag aus bergauf, rechts mit Sand und links mit Bäumen geschützt. Dazu war es auch noch optisch ansprechend.

Blick zurück von der 18
Das Clubhaus ist übrigens auch sehr nett gestaltet. Nach der Runde gab es dort ein gemeinsames Abendessen der Teilnehmer und gute Gespräche mit unseren netten Flightpartnern. War ein schöner Tag auf einem schönen Golfplatz.

Fazit: Wer über die A7 in den Norden fährt, sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Lohersand machen. Ist ein kleines Heideland-Schmuckstück

Reisegolfer-Rating: 5

Club-Website