Mittwoch, 26. Juni 2013

Ffestiniog - Der Karglandplatz

Manchmal spielt man Plätze, die erwartet man einfach nicht. Zu denen gehört für mich der Platz des Ffestiniog Golfclubs. Der Club, der 1893 gegründet wurde, befindet sich im Herzen des Snowdonia Nationalparks in Nordwales. Wir hatten den Platz schon mal 2009 ohne Navi gesucht, aber nicht gefunden. Auch dieses Mal fiel es uns nicht so leicht. Aber mit Ausdrucken aus Google Maps und der Beschreibung auf der Website fanden wir den Platz dann im zweiten Versuch.

Guestbook mit dem Reisegolfer...
Wir kamen gegen 11.00 Uhr an und trugen uns erst mal in das Greenfeebuch ein. Es war natürlich niemand da. Greenfee kam in einen Umschlag und wurde in einen Schlitz gesteckt. Das Clubhaus war klein, hatte aber eigentlich alles, was man brauchte. Ausser einer geöffneten Gastronomie. Nach einiger Zeit fanden wir auch den ersten Abschlag. Leider war dieser aufgrund von sehr vielen Schafen etwas stark von deren Auscheidungen belegt. Aber was soll's. Irgendwo fand man dann doch einen Platz für den Ball... Loch 1 war ein Par 3 in knapp 140 Meter Entfernung. Eingezäuntes Grün (wegen der Schafe) und das Rough sah harmlos aus. Das täuschte aber etwas, da wir zum suchen unserer Bälle knapp 10 Minuten brauchten... Irgendwann hatten wir das Loch dann geschafft und der beste Score war ein Bogey. Der Rest hatte Scores zwischen 5 und 8... Interessant wurde es dann bei den Par 4. Das Rough änderte sich nicht und so etwas wie ein Fairway (was ich so bezeichne) gab es nicht. Wieder viel suchen und wenig Fairway.

Damenabschlag der 1
Nachdem das Loch geschafft war (schreckliche Scores), kam dann am übernächsten Loch die Schafskrise. In der Landezone von Loch 3 lag ein Schaf auf dem Rücken, welches lebte und komische Geräusche machte. Was tun? In der Entfernung sahen wir einen Mann auf einem Rasenmäher. Eine von uns dahin und dem Herren das Problem geschildert. Irgendwann kümmerte er sich dann auch um das Tier. Wir waren schon auf dem nächsten Loch. Er kam dann zu uns rüber und sagte: "He's up!". Kann ja alles heißen. Wir sahen es nicht mehr. Einer vermutete später "Irish Stew" als Ergebnis der Behandlung... Man weiß es nicht.

Golferin vor Panoramawand...
Die Runde zog sich danach auf jeden Fall recht lange hin. Irgendwann hatten wir die 9 Loch dann nach knapp 2,5 Stunden bewältigt. Großartige Landschaft, aber kein Gofplatz, wie wir ihn kennen. So stelle ich mir Golf in den Anfangsjahren im 19. Jahrhundert vor. Alles sehr rudimentär um Grüns herumgebaut. Im ganzen war es aber eine interessante und tolle Erfahrung. Auch das ist nämlich Golf. Ein sozialer Sport, der Menschen zusammenbringt. Der Club ist möglicherweise einer der wenigen Sportvereine im Dorf und hat finanziell sicher Probleme. Im Clubhaus war ein Artikel, dass die Anlage unter anderem von Zuschüssen der Bezirksregierung lebt. Kann ich mir gut vorstellen. Jahresmitgliedschaften kosten auch nur knapp 200 Pfund. Wer also in der Gegend ist, sollte auch so etwas mal gesehen haben. Soll ja auch der höchstgelegene Platz in Wales sein. Und die Aussichten auf die Berge von Snowdonia und die Bucht bei Porthmadog sind phantastisch.

Fazit: Mal was ganz anderes. Aber kein Golf, wie wir es kennen.

Reisegolfer-Rating: 1 (aber nur wegen der Aussichten)

Ffestiniog

Samstag, 15. Juni 2013

Royal St. David's GC, Harlech

RSD (wie der Club auch genannt wird) war der letzte der Top 10 Plätze in Wales, bei denen ich noch nicht gewesen bin (OK. Den Twenty Ten in Celtic Manor muss ich noch spielen. Beim Ryder Cup durfte ich nur gucken...). Daher war der Club eines meiner bevorzugten Ziele unserer Wales Reise in diesem Jahr.

Blick auf Loch 15
Harlech ist golfen im Zeichen der Burg. Die Burg von Harlech wurde Ende des 13. Jahrhunderts von Edward I zur Befriedung der widerspenstigen Waliser gebaut. Zusammen mit Conwy, Beaumaris und Caernarfon ist die Burg heute UNESCO Weltkulturerbe. Die Burg ist von jedem Ort des Platzes zu sehen und ist eigentlich das Markenzeichen des Platzes.


Der Club wurde Ende des 19. Jahrhundert gegründet und bekam den Namen St. Davids. Schottland hatte schon St. Andrews und England St. Georges. Damit hatte auch Wales einen Golfplatz mit dem Namen seines Landesheiligen. 1908 bekam er dann von Edward VII das "Royal" verpasst. Der Platz ist kein normaler out and in Kurs. Es geht mehr oder weniger hin und her in alle Richtungen. Bis Loch 12 verläuft der Platz durch recht flaches Gelände und teilweise wird auch ein Kiefernwäldchen gestreift. Meist handelt es sich um lange Par 4, deren große Grüns sehr gut geschützt sind. Die Löcher sind oft von Ginsterbüschen gesäumt und das Rough möchte ich nicht gerne spielen, wenn es mal einige Zeit nicht gemäht wurde.

Der Reisegolfer an der 16
Ab Loch 13 ändert der Kurs seinen Charakter. Es geht in die Dünen. Hohe Dünen, blinde Schläge in Richtung eines Stabes und große ondulierte Grüns. Bei meiner Leidenschaft für solche Linkskurse schlug mein Herz sofort höher. Die Par 4 waren weiterhin sehr lang und man musste sehr präzise spielen, sonst war langes suchen und schlechte Lage vorprogrammiert. Toll ist dann der Abschlag für Herren an Loch 16. Stark erhöht hat man einen tollen Blick auf die Löcher 13-18 mit den Dünen, die Burg und hinter sich das Meer. Bei dem perfekten Wetter, was wir zum Glück hatten, war das einfach toll.

Fazit: Ein toller Linkskurs, der auf jeder Reise nach Nordwales gespielt werden muss

Reisegolfer-Rating: 7

Link zu Website
Greenfee in der Woche: 55 Pfund und ab 15.00 Uhr 35 Pfund (echtes Schnäppchen)

Royal St. David

Dienstag, 11. Juni 2013

Cavendish Golfclub, Buxton

Anfang Juni war ich endlich wieder für ein paar Tage in UK zum Golfspielen. Hauptziel war Nord-Wales, wo ich 7 Plätze in 7 Tagen spielen wollte. Da mich aber schon immer beim einfliegen zum Flughafen Manchester die seltsam geformtem Berge westlich von dort reizten, verbrachten wir auch 2 Tage im Peak District. In einem der touristischen Hauptorte dort, in Buxton, übernachteten wir und spielten den örtlichen Platz. Cavendish. 1925 von Alister MacKenzie designt.

Nichts für Spieler, die Probleme mit Schräglagen haben
Herr MacKenzie hat bekanntlich einige der am meisten gefeierten Plätz der Welt erstellt. Augusta National (mit Bobby Jones), Royal Melbourne, Cypress Point, New South Wales beispielsweise. Aber auch im Umkreis seiner Heimat Yorkshire hat er Plätze gebaut. Unter anderem eben auch Cavendish.

Loch 14. Par 5 begrenzt von einer für die Gegen typischen Steinmauer
Der Platz dort ist in hügeligen Gelände und nicht allzu lang (von Gelb 5552 yard). Dabei muss man beachten, dass es nur ein Par 68 ist (für Damen Par 72 mit 5162 Yard). Der Kurs ist sehr abwechslungsreich angelegt und man hat oft schöne Aussichten ins Land. Auffällig waren die "typischen" MacKenzie-Grüns. Recht groß und teils stark onduliert. Vor allem an den kurzen Löchern stellten sie einen, je nach Fahnenposition, vor einige Herausforderungen. Auch merkt kam, dass es sich um einen "alten" Kurs handelt. So etwas würde man so heute nicht mehr bauen, weil er für viele heutzutage zu kurz ist und er sehr in das vorhandene Gelände eingefasst ist. Das führte dann aufgrund der Gegebenheiten zu einigen blinden Löchern, bei denen man in Richtung eines Stabes auf dem Fairway spielen mußte. Manchmal habe ich mich schon gefragt, wie man diesen Platz vor 80 Jahren mit dem damaligen Material gespielt hat... Am besten gefielen mir die 11 und das tolle Abschlussloch, die 18.

Ganz "wilde" Tiere auf der Nachbarwiese... :-)
Die Umgebung hat übrigens auch sehr viel zu bieten. Man kann tolle Schlösser besichtigen (Drehorte von "Stolz und Vorurteil"), nette süße Orte erkunden und sehr gute Restaurants entdecken.Gewohnt haben wir in einem schnuckeligen B&B im Park mitten in Buxton.

Fazit: Wer in der Nähe ist, sollte ruhig hier spielen, weil der Kurz von Alistair MacKenzie erstellt wurde.

Reisegolfer-Rating: 4

Link zur Website

Greenfee in der Woche: 17,50 Pfund am Nachmittag (ein kompletter Vierer zahlt nur 12,50 pP)

Cavendish





Sonntag, 2. Juni 2013

Binowo Golfpark Polen

Polen ist nicht bekannt als die große Golfdestination. Die Struktur für Golf hat sich eben in den letzten 20 Jahren noch nicht genügend entwickeln können. Aber natürlich gibt es nun dort auch einige Golfplätze. So um die 30 müssten es jetzt sein. Die Gelegenheit, mal in Polen zu spielen, ergab sich, als wir über Pfingsten in Schloß Krugsdorf waren. Vor dort war es knapp eine Stunde Fahrt.

Abschlag Loch 9

Der Platz liegt nach meinen Maßstäben irgendwo mitten im "Nichts". Nicht weit von Stettin in einem Waldstück gelegen. Die Gegend ist recht hügelig und der Platz ist zwar nicht in einem Wald gelegen, aber er ist von einem umgeben. Die ersten 9 Loch sind eine Berg- u. Talfahrt, die recht anstrengend ist. Im oberen Teil hat man sehr schöne Blicke in die Umgebung. Wasser kommt dort nur an Loch 9 ins Spiel, wo beim zweiten Schlag aufs Grün ein Teich überquert werden muss (man kann aber auch mit einem Schlag mehr das Wasser umgehen).

Grün Loch 17
Die zweit Neun haben einen etwas anderen Charakter. Es kommt an fast jedem Loch Wasser ins Spiel und es ist auch nicht mehr ganz so steil. Bei einigen Löchern ist der Abstand zwischen Damen und Herren schon recht groß und die Damenabschläge haben dadurch oft keine so schönen Ausblicke. An einem Loch habe ich bei einem 180 Meter-Abschlag mit Glück eine Lady verhindert. Der Damenabschlag lag 175 Meter vor dem Herrenabschlag... Nach der Runde bot das moderne Clubhaus eine schöne Terrasse mit Blick auf den Großteil der ersten 9 und Loch 18.

Fazit: Wenn man in der Nähe ist, kann man hier ruhig spielen. Der Platz bietet Abwechslung und Herausforderungen. Der Pflegezustand ist in Ordnung, mehr aber auch nicht.

Reisegolfer-Rating: 3