Montag, 11. Januar 2010

WWW / Woking

Nein. Ich schreibe keinen Bericht über das World Wide Web. Dafür aber über 3 tolle Golfplätze (Clubs) südwestlich von London, die

a) alle mit dem Buchstaben "W" beginnen,
b) man alle mal gespielt haben sollte und die
c) teils auch golfgeschichtliche Bedeutung haben.

Es handelt sich um Woking, West Hill und Worplesdon. In britischen Golferkreisen auch "The trinity of heathland courses" genannt. Alle drei liegen nebeneinander. Jeder kann theoretisch dem anderen einen Ball auf das Gelände schlagen. Ist aber etwas schwerer wegen des Waldes, in dem sich alle Plätze befinden. Hauptsächlich eint die drei Plätze aber der sandige Untergrund. Das Heideland. Und alle drei repräsentieren sehr gut das charmante Old England. Vor allem was Golf betrifft. Ich werde jetzt der Reihe nach die Kurse beschreiben. Begonnen wird heute mit:

Woking

Der Club wurde 1893 von einer Gruppe Londoner Anwälte gegründet. Dass man ein Gelände auf Heideboden für den Club war eher Zufall. Aber es war wegweisend und öffnete die Tür für viele berühmte Clubs, die später folgten. U.a. Sunningdale, Wentworth, Swinley Forest, The Berkshire und einige andere tolle Plätze.

Ausgelegt wurde der erste Kurs von Tom Dunn. Dieser war noch nicht sehr kreativ. Für die damaligen Verhältnisse lang, meist geradeaus, quadratische flache Grüns und viele Crossbunker vor den Grüns. Zwei Mitglieder sorgten dafür, dass der Platz sich in den nächsten Jahren zu dem Kleinod entwickelte, den er heute noch darstellt. Eine ihrer Innovationen waren beispielsweise zwei Bunker in der Drivelandezone auf dem Fairway von Loch 4. Das hatte es vorher so nicht gegeben. Nun musste man denken bei seinen Abschlägen und nicht einfach nur drauflosschlagen. Später legte dann der grossartige Tom Simpson Hand an und der Platz erhielt den heutigen Charakter. Die Crossbunker wurden gefüllt. Die Grüns wurden erhöht und variantenreicher gestaltet. Neue Bunker wurden angelegt und Bäume wurde angepflanzt.

Heutzutage bietet der Kurs ein abwechslungsreiches Design mit vielen Löchern bei denen mehr Strategie als pur Kraft gefragt ist. Power ist hier weniger angesagt. Eigentlich braucht man seinen Driver hier gar nicht. Ungewöhnlich ist auch, das Loch 14 (hübsche Par 5) vor der Clubhausterasse und nicht Loch 18. Meine Favoriten sind:

  • die 2 (Par 3 aufwärts zu einem nicht ganz einsehbaren Grün)
  • die 6 (schönes Par 4 abwärts in Richtung des Grüns, welches von einem Bach geschützt wird)
  • die 11 (erhöhter Abschlag über einen Hügel zu einem leicht ondulierten Grün)
  • die 14 (Par 5 recht durch Heidekraut geschützt in Richtung Clubhaus)
  • und die 18 (sehr schönes Par 4. Was fürs Auge. Riesige Eiche rechts und See links vom Grün)

Nach der Runde wechselt man dann traditionell zu Sakko und Krawatte und geniesst klassisches britisches Essen in dem urigen alten Clubhaus mit dem charakteristischen Uhrenturm.

Greenfee im Sommer: 18 Loch für 65 Pfund. Nach 15.30 Uhr kostet es nur noch 35 Pfund.

Und auf dem Platz bitte nicht vergessen, das Polohemd in die Hose zu stecken... und zur Short die knielangen weissen Socken vorher einpacken (gibt es aber auch im Proshop). Viel Spass beim spielen. Es lohnt sich.

Zum Abschluss noch ein paar Impressionen des Platzes:

Woking

1 Kommentar:

rebel hat gesagt…

Hmmm, da bleibe ich doch lieber bei langen Hosen. ;)