Montag, 18. Mai 2009

Wales Nefyn & District GC

Was hatten wir doch für ein Glück. Der Blick aus dem Fenster nach dem aufwachen zeigte Sonne. Nach dem Regen am Vortag war dies wunderbar. Da ich Nefyn schon mal gespielt habe (im strömenden Regen), ahnte ich, wie schön es werden konnte. Als wir den Parkplatz erreicht hatten (ist mit dem Clubhaus auf einem Hügel), raubte einem der tolle Ausblick fast den Atem. Satter grüner Rasen, gelbe Ginsterbüsche und das blaue Meer. Wir hatten nach dem anmelden noch etwas Zeit und unterhielten uns mit dem Herrn im Proshop. Lustig war, als er uns die Namen der Löcher auf der walisisch vorlas. Witzig. Er bot uns ein Bier an, wenn wir nach der Runde die Namen richtig aussprechen können. Da wir dies sowieso nicht schaffen können, haben wir uns lieber auf unsere Runde konzentriert.

Blick vom Eingang auf Loch 10 und den "Point" (Loch 11-17)

Obwohl wir aufgrund der atemberaubenden Blicke kaum in der Lage waren, uns auf Golf zu konzentrieren, ging es trotzdem los. Beim Abschlag gesellte sich Paul aus Nürnberg zu uns. Er war mit seiner Frau zum wandern hier und musste einfach diesen Platz spielen. Also Tagesticket gekauft und die 26 Löcher gespielt. Die Runde war recht entspannt, weil vor und hinter uns Platz war.

Grün Loch 3

Der Club Nefyn & District wurde im Jahr 1907 gegründet. Man begann mit einem 9-Loch Kurs, der später (u.a. von James Braid) auf 18 Löcher erweitert wurde. Heutzutage spielt man dort auf 26 Löchern. 10 Löcher plus jeweils 8 Löcher old und new. Bekannt ist der Platz aber für seine 7 Löcher auf der engen Halbinsel, genannt "The Point". Wie man auf diesem Gelände einen Golfplatz bauen kann, fasziniert mich immer noch. Auf der einen Seite ein langer, breiter Sandstrand (Porthdinllian) und auf der anderen Felsen. Das Spiel auf dem Felsen beginnt an Loch 11 mit einem Abschlag, bei dem Slicer Gefahr laufen, dass der Ball am Strand von Porthdinllaen landet. Wenn man denn dann seinen Abschlag gut platziert hat, muss man seinen zweiten blind auf eine Anhöhe schlagen, bei der eine Stange das grobe Ziel angibt. Wir waren ganz gut. Unser 4er-Flight hat nur einen Ball verloren und zweimal Par gespielt. Loch 12 geht dann ungewöhnlich weiter. Ein blinder Abschlag auf ein extrem nach links hängendes Fairway. Man hat drei mögliche Ergebnisse. 1) Ball ist weg (bei uns 2 mal) 2) der Ball ist etwas zu weit links und rollt auf einen Spazierweg und 3) der Ball liegt gut platziert auf dem schrägen Fairway. Der nächste Schlag ist dann über den Spazierweg (der stark frequentiert ist) und ein tiefes Loch (kommt nachher noch mal) zu schlagen. Das ganze auch fast blind, weil man das Grün nur von ganz links gut sehen kann. Für mich war es an diesem Loch unmöglich, das Grün mit zwei Schlägen zu erreichen. Da Loch heisst übrigens Ty Coch. Benannt nach einem Pub, welches unten am Strand unterhalb des Cliffs ist. Nach der Runde waren wir übrigens unten und wollten ein Pint trinken. Leider hatte der Laden aber geschlossen.

Grün Loch 10

Weiter geht es auf dem Ende des Felsens, auf dem 3 Löcher angelegt wurden. Ein Höhepunkt (und auch das schwerste Loch) ist Loch 13 mit dem Namen Land's End. Und das ist hier auch sehr passend. Den Abschlag muss man über die irische See auf das Fairway schlagen. Das ist bei Wind aber länger als man denkt. Also dachte ich mir: "schlag einfach grade und nutze Deinen "natürlichen" Slice. Pustekuchen! Der erste war ein perfekter Draw, der aber leider knapp das Land verpasste. Die anderen beiden Bälle wurden ausnahmsweise gehookt. Das kann ich sonst nie... Naja. Fast nie. So gingen also an einem Loch 3 Bälle verloren. Immerhin war das Greenfee vergleichsweise günstig (38 Pfund). Da konnte man schon mal einen Ball ins Meer schiessen. Nun mussten die Bälle also nur noch auf das Grün. Das war dann aber auch wieder nicht so leicht. Vor dem Grün am Ende des Cliffs parkte ein kleiner Lieferwagen. Das war auch für mich neu. Aber man lernt ja nie aus. Der Fahrer des Wagens war übrigens am Turm der Seenotrettung beschäftigt. Dieser wird zur Zeit grad renoviert. Bevor wir uns einig wurden, wer was bekam, wenn man seinen Ball in den Lieferwagen schlug, fuhr der Wagen aber schon los. Mitten über das Fairway zurück!! Interessanterweise sah man nachher keine Spuren oder ähnliches. Die Fairways waren so hart, dass der Wagen dem Boden nichts ausmachte.

Auf dem Weg zum nächsten Abschlag (Loch 12)

Dieses Mal konnten wir durch die Renovierungsarbeiten leider nicht vom Turm auf das Grün von Loch 14 abschlagen. Das ging letztes Mal noch und war auch etwas besonderes. Aber mit dem Tee etwas vor dem Turm (siehe unten) war dieses Par 3 auch nicht schlecht. Wir mussten bei starken Wind von vorne links ca. 140 Meter bergab schlagen. Hinter dem Grün war Abgrund und die irische See und vor dem Grün ein Bunker. Nicht schlecht. Das war mal ein anständiges Par 3. Wer Loch 3 in Moorfleet kennt (mein Heimatkurs), weiss, wovon ich spreche. Loch 15 ist dann das, aus meiner Sicht, einfachste Loch auf der Halbinsel. Einfach gradeaus, etwas halbblind abschlagen und dann den zweiten locker aufs Grün (klappte immer, wenn ich dieses Loch gespielt habe... (-; )

Lieferwagen auf dem Grün... !?!?

Nun zum Finale. Es begann mit einem Par 3 über ein tiefes Loch, genannt "Pot". Das Loch kann man nicht beschreiben. Man muss es gesehen haben. Es ist tief. Richtig tief! Keine Ahnung, wie das dahin kommt. Künstlich angelegt sieht es nicht aus. Wenn man aber einigermassen anständig spielt (wie Nicole), ist ein Par hier nicht so schwer. Man muss nur mit dem Wind klarkommen. Und von dem hatten wir reichlich während der Runde. Loch 17 konnten wir zum Glück mit dem Wind spielen. Ein nettes Par mit nach rechts abfallendem Fairway und vielen Spaziergängern. Dazu muss man wissen, dass über den Platz ein öffentlicher Spazier- u. Wanderweg führt. Da der Weg zu dem Pub unten führt, ist dort meist immer was los. Ich möchte nicht wissen, was dort in der Hauptsaison los ist. Wir waren dort ja auf einem Montag ausserhalb der Ferien.


Loch 17 war also abgeschlossen und über Loch 18 ging es gegen den Wind Richtung Clubhaus. "Krönender" Abschluss für mich war dann mein zweiter Schlag auf dem Loch. Ziel war das Grün. Leider hatte ich den falschen Schläger gegriffen und mein Ball landete auf dem Clubhaus... Ich traute mir nicht zu fragen, ob ich meinen Ball auf dem Dach suchen durfte. War aber sowieso Aus laut den Local Rules.

Wind an Loch 17

Fazit war also: Ein traumhafter Golftag in grossartiger Umgebung auf einem aussergewöhnlichen Platz. Dort nennt man es das Pebble Beach von Nord Wales. Wer die Gelegenheit hat, muss dort unbedingt spielen. Auch ein Umweg lohnt. Und das Greenfee für so einen Platz ist fast geschenkt.

Reisegolfer-Rating: 7

Loch 16. Das mit dem Loch. Blick vom Abschlag

2 Kommentare:

rebel hat gesagt…

Wie ich hier lese, hast du jede Menge Spaß in Wales.

Ich drück dir/euch die Daumen das es so bleibt.

Der Reisegolfer hat gesagt…

Kann man sagen. Ist sehr schön dort. Komme auch sicher wieder. Bin aber schon wieder in Deutschland...